Schützen & Erhalten - page 9

Schützen & Erhalten · Juni 2009 · Seite 9
Es schreibt
für Sie:
Dipl.-Ing.
Ekkehard Flohr
Fachbereichs-
leiter Holz-
schutz
An der Hohen Lache 6
06846 Dessau
Telefon: (0340) 6611884
Telefax: (0340) 6611885
E-Mail:
Wenn, wie bereits erwähnt, von Bauherren
aus Kostengründen Alternativen zu den traditio-
nellen Schwammbekämpfungsarbeiten gefordert
werden, so wird hier oftmals das Ziel verfehlt,
denn eine alternative Schwammbekämpfung ist
in aller Regel mit erhöhten Kosten verbunden.
Warum ist das so?
Bei den angebotenen Sonderverfahren wird
eine Kostenreduzierung damit begründet, dass
das Abschlagen des Putzes, das Freilegen und
Ausbauen geschädigter Holzbauteile bzw. die Be-
seitigung der Ursachen nicht erforderlich sind.
Folgt man diesen Angeboten, so spart man in der
Tat erst einmal viel Geld. Denn es wird verspro-
chen, allein mit diesen Sonderverfahren den Ech-
ten Hauschwamm ein für alle Mal zu beseitigen
bzw. abzutöten. Dies trifft jedoch nicht zu.
Unabhängig davon, welches Verfahren man
auswählt, es ist und bleibt nur eine begleiten-
de, die Regelsanierung ergänzende Maßnahme.
Viel wichtiger sind, und davon hängt auch der
Erfolg der Schwammbekämpfung ab, flankierende
Maßnahmen, die sich ebenfalls gegen den Ech-
ten Hausschwamm richten. Dies können zum
Beispiel sein:
– Ausbau vom Hausschwamm geschädigter,
nicht mehr tragfähiger und erhaltenswürdi-
ger Holzbauteile
– Chemische Behandlung von zugänglichen
Mauerwerks- und Holzbauteilen
– Beseitigung von Feuchtequellen (undichte
Dacheindeckung, aufstei-
gende Mauerfeuchte, Le-
ckagen an Rohrleitungen)
– Sorgfältige Arbeit anderer
Baugewerke (Regensicher-
heit während der Dachde-
ckerarbeiten, Vermeidung
von unnötigen Nassprozes-
sen, kein Einbau von orga-
nischem Bauschutt in nicht
genutzte Hohlräume)
– Richtige Detailplanung
(Einbau luftumspülter Bal-
kenköpfe, Festlegung von
Dämmmaßnahmen, Vermeidung von Konden-
satbildung)
– Nutzungsverhalten der Mieter und Gebäude-
pflege (Vermeidung von Spritz- bzw. Plansch-
wasser, Beibehaltung eines optimalen Wohn-
raumklimas, Vermeidung diffusionsdichter
Beläge, durch die Austrocknungen behindert
werden, Einschleppung und Lagerung von
infizierten Altholz, Wartung und Reinigung
von Fallrohren und Regenrinnen)
Denn nur die Kombination der Sonderverfahren
mit den flankierenden Maßnahmen sichert den
angestrebten Erfolg.
Diesem Tenor folgt auch die in Kürze als
Gelbdruck erscheinende DIN 68800 Teil 4. In ei-
nem Anhang widmet sich dieses Regelwerk der
Schwammbekämpfung mittels Heißluftverfahren.
Einleitend wird unmissverständlich klar gestellt,
dass dieses Sonderverfahren sich als „eine in die
Regelsanierung…zu integrierende Maßnahme“
versteht. Dieses Verfahren bietet sich an, wenn
an denkmalgeschützten Gebäudeteilen oder wert-
vollen Kunstobjekten ein Ausbau von befallenen
Hölzern nicht möglich ist.
Dabei bleibt das Heißluftverfahren stets ein
individuell auf das Gebäude zugeschnittener und
geplanter Einzelfall. Eine routinemäßige Über-
tragbarkeit von einem Bauwerk auf das andere
ist nicht möglich. Diese Individualität erfordert
neben der Eigenüberwachung durch den aus-
führenden Fachbetrieb auch eine Überwachung
und Qualitätskontrolle durch
einen qualifizierten sachver-
ständigen Dritten. Dieser ist
dann mit dafür verantwortlich,
dass an allen Bauteilen und an
den thermisch ungünstigsten
Stellen, unabhängig des Ma-
terials, die erforderliche letale
Dosis zur Abtötung der Myzeli-
en des Echten Hausschwamms
erreicht wird. Es sind mindes-
tens folgende Temperatur-Zeit-
Verhältnisse einzuhalten: 16h
bei 50°C, 8h bei 55°C oder 2h
bei 60°C. Neben der messtechnischen Erfassung
der Endtemperatur ist auch der Temperaturver-
lauf während der gesamten Heißluftbehandlung
zu erfassen und zu dokumentieren.
All diese Maßnahmen (Sonderverfahren und
flankierende Schritte) sind minutiös festzulegen
und durch versierte Fachleute zu begleiten. In
aller Regel werden dann separate Bauverträge
notwendig, welche die Verantwortlichkeiten und
Nachkontrollen regeln. Diese separaten Werksver-
tragsregelungen sind umso wichtiger, da bereits
bei der konventionellen Schwammbekämpfung
der Echte Hausschwamm nicht wirklich bekämpft
wird. Vielmehr wird dieser durch die Schwamm-
sperrmittel im Mauerwerk „eingekapselt“.
Deshalb sollte diese Art der Schwammbe-
kämpfung den Profis vorbehalten bleiben, die
ein entsprechendes Know-how besitzen, sich
regelmäßig weiterbilden und in Fachverbän-
den, wie z. B. dem DHBV, einen Erfahrungsaus-
tausch pflegen.
Bildquelle: Ing-Büro E. Flohr GmbH
Fachbereiche
Holzschutz
Bild 3: Partielle Heißluftbehandlung ausgewählter Knotenpunkte.
Bild 4: Einsatz von Mikrowellengeräten am Kellermauerwerk.
Seminar „WTA-Mauer-
werksinjektion“
8. Oktober 2009, Holzkirchen
Schäden durch kapillar aufsteigende Feuch-
tigkeit treten größtenteils im Sockelbereich
unterhalb und oberhalb des Terrains älterer
Bauwerke auf. Als Maßnahme zur Beseitigung
der Schadensursache kommt häufig die Mauer-
werksinjektion zur Anwendung.
Das WTA-Seminar richtet sich an Befürwor-
ter und Kritiker, an Bauherren, Architekten und
Ingenieure, Sachverständige, Verantwortliche
von Fachbetrieben, qualifizierte Handwerker,
Investoren, Mitarbeiter von Wohnungsbauge-
sellschaften und von Bau- und Planungsäm-
tern sowie Vertreter der Baurechts- und Denk-
malschutzbehörden.
Ausführliche Informationen zum Seminar
unter
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