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Die Ex-Press

Berufsinformation des DSV e.V.

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Schwerpunkt

Pressestimmen

In den Medien wird häufig von Giftköder-

Attacken gegen Hunde berichtet. Hier

eine Momentaufnahme für den Juni 2015.

Meist erzeugen die Meldungen beim Leser

starke Betroffenheit, auch Empörung. Man fühlt

mit, mit dem Tier, mit dem Besitzer, oft mit den

Kindern, die den geliebten Familienhund vermis-

sen: So stellt die Münchner Abendzeitung vom

24.06.2015 die Frage, wer den Hund vergiftet

hat und die Trauer der Kinder wird dargestellt.

Zwei Tage später setzt die Berichterstattung

nach und spricht von Rattengift.

www.abendzeitung-muenchen.de

Danach wird aber auch das Unverständnis nach

vorne gekehrt, wie man Tieren so etwas antun

kann. Gelegentlich wird auch der mögliche Täter

hinterfragt, was dessen Motivlage sein könnte. In

der Meldung des Wochenblattes wird beispielswei-

se auf Drohungen von Hundehassern verwiesen,

die offensichtlich ihrem Unmut gegen Hinterlas-

senschaften von Hunden Luft verschafft hatten.

www.wochenblatt.de

In vielen Berichten bleibt zunächst unklar,

was im „Giftköder“ dem Hund schaden sollte, oft

kommt es nicht zur Aufklärung, ob und welches

Gift vorlag, ob nicht anderweitig Verdorbenes

aufgenommen wurde. Wann eine echte Hundehas-

ser-Aktion vorliegt, und wann die Symptomatik

beim Hund andere Ursachen haben könnte, dies

erörtert der Beitrag in den Stuttgarter Nachrich-

ten vom 25. 06. 2015.

www.stuttgarter-nachrichten.de

Die Thüringer Allgemeine schreibt am

17.06.2015 von einem Fall, in dem „Giftwei-

zen“ von den Hundehaltern im Erbrochenen des

Hundes erkannt wurde.

www.thueringer-allgemeine.de

Neben dem Gift existieren auch weitere Va-

rianten, Hunden zu schaden, zum Beispiel ver-

steckte Rasierklingen, eine kaum zu überbietende

Grausamkeit. Ebenso ist die Rede von Ködern,

die mit Nägeln oder anderen spitzen Gegenstän-

den gespickt sind.

Rattengift als Köderinhalt wird immer wie-

der genannt, im Bericht bei „Meinbezirk“ aus

Österreich vom 09.06.2015 ermittelt die Polizei;

Hier beruft man sich auf den Befund des Tier-

arztes. Zwei Hunde, von denen nur einer über-

lebte zeigten eine entsprechende Symptomatik.

www.meinbezirk.at

In vielen Meldungen, wird aber nur die Ver-

mutung geäußert, es könnte die Tat eines Hun-

dehassers sein. Ebenso wird meist nur angenom-

men, es könnte Rattengift vorliegen, oft fehlt

dann die weitere Historie der Aufklärung, der

endgültige Nachweis wird nicht mehr geliefert.

Erfreulicherweise wird in keinem der recher-

chierten Beiträge der ursächliche Zusammenhang

mit der Schädlingsbekämpfung hergestellt, zu-

mindest nicht direkt.

In den, im Rahmen dieser Recherche be-

trachteten Fällen (stichpunktartig, Zeitraum

Juni, Suchbegriff Hund UND Vergiftung) wird

nicht von Fehlanwendungen bei der Schäd-

lingsbekämpfung gesprochen. Insgesamt wird

viel vermutet, Beweise zum Gift fehlen in den

meisten Fällen, und über die Täter erfährt man

so gut wie nichts. Dennoch erschreckt die Zahl

der Meldungen, welche allein in einem Monat

zusammenkommt, und die faktisch beeinträch-

tigten oder toten Tiere sprechen für sich.

Frevel

Laut Bundesamt für Verbraucherschutz

und Lebensmittelsicherheit lassen sich

Vergiftungen durch Pflanzenschutzmittel,

nicht nur bei Hunden sondern allgemein

bei Wirbeltieren näher eingrenzen. In der

Zusammenschau der eindeutig belegten

Fälle sind Vergiftungen seltener als an-

genommen; es lassen sich jedoch gewisse

Muster erkennen.

Und es gibt sie, die Vorsätzliche Vergiftung von

Haustieren, Rabenvögeln und Greifvögeln; häufig

werden dazu Insektizide (Organophosphate und

Carbamate) oder Rodentizide zweckentfremdet.

Dokumentiert sind aber auch Vergiftung von

Haustieren durch Rodentizide oder Schnecken-

bekämpfungsmittel (infolge unsachgemäßer An-

wendung oder weil die Tiere Zugang zu angebro-

chenen Packungen hatten.)

Was deutet auf eine Vergiftung beim Tier hin?

Das BVL informiert im Zusammenhang mit Ver-

giftungen durch Pflanzenschutzmittel wie folgt:

Grundsätzlich seien bei einer Vergiftung die

Anzeichen nicht spezifisch und eins zu eins mit

der Vergiftung in Zusammenhang zu bringen. Da-

her ist auch die Frage wichtig, ob die näheren

Umstände auf eine Vergiftung hindeuten. Immer

zu beachten ist, dass nachfolgend beschriebene

Krankheitssymptome auch bei Tollwut und an-

dere Infektionserkrankungen, die auf den Men-

schen übertragbar sind auftreten können. Also

ist immer die mögliche Infektionsgefahr beim

Umgang mit auffälligen Tieren zu bedenken. Am

lebenden Tier lässt sich eine mögliche Vergiftung

an folgenden Anzeichen vermuten:

– starkes Erbrechen, starker Speichelfluss

– starker Durchfall

– Zittern, Schwäche, Kreislaufkollaps,

Krämpfe

– Blaufärbung der Zunge, Atemnot

– Bewusstlosigkeit

Am toten Tier ist eine mögliche Vergiftung äu-

ßerlich in der Regel nicht feststellbar. Auch

Tierärzte müssen meist zur Klärung eine tierpa-

thologische und ggf. eine chemische Untersu-

chung veranlassen.

Quelle: BVL

Foto: ©Eric Isselée · fotolia.com

Schneckenkorn: Eine Vergiftung von Haustieren ist bei

unsachgemäßer Anwendung möglich.

Foto: ©petrabarz · fotolia.com

Schützen & Erhalten · September 2015 · Seite 70