Schützen & Erhalten - page 17

Fachbereiche
Schimmelpilze
Der Schimmelpilz Aspergillus fumigatus
Etwa 5000 Menschen in-
fizieren sich in Deutsch-
land jährlich mit dem
Pilz Aspergillus fumi-
gatus.
Dies berichten Forscher des
Klinikums der Universität Würzburg. Etwa jeder
zweite Betroffene stirbt an der Infektion, die fast
ausschließlich bei Menschen mit unterdrücktem
oder geschwächtem Immunsystem auftritt. Das
heißt, gesunde Menschen werden zumeist nicht
infiziert. Der Schimmelpilz Aspergillus fumiga-
tus gehört der Gattung der Aspergillen an. Der
lateinische Begriff „fumus“ bedeutet Rauch und
bezieht sich auf die rauchgrüne Farbe des Pilzes,
die durch die Pigmente der Sporen verursacht
wird. Aspergillus fumigatus ist weltweit eine der
verbreitesten Spezies. Man findet ihn praktisch
überall. Es handelt sich um einen thermotoleran-
ten Schimmelpilz, welcher in Temperaturberei-
chen von 12 bis 56° C in Gebäuden sowie in der
Außenatmosphäre vorkommt. Sehr häufig findet
man den Schimmelpilz Aspergillus fumigatus in
Biotonnen, Kompost, Blumenerde und Tapeten.
Das Wachstumsoptimum liegt zwischen 37°C und
43° C. Damit handelt es sich um einen ther-
motoleranten Schimmelpilz, was ihn für Men-
schen bei geschwächten Immunsystem äußerst
gefährlich macht, da er in der Lunge fast op-
timale Bedingungen in Bezug auf Temperatur,
Feuchtigkeit und organische Kohlenstoffverbin-
dungen vorfindet.
Bei saphrotärer Lebensweise bildet er ein
typisches Myzel mit blaugrünen Konidienträgern
aus. Bei parasitärer Lebensweise kommt es jedoch
zur Bildung verdickter Myzel-
fäden bzw. Hyphen mit Bläs-
chen. Der Schimmelpilz weist
eine starke pathogene Potenz
auf. Er ist in der Lage bei Per-
sonen, die ein geschwächtes
Immunsystem vorweisen, tie-
fe Organmykosen und Allergi-
en auszulösen. Desweiteren
kann er die Toxine Liotoxin,
Fumigazin, Emodin und ver-
schiedene Kalvin-Alkoloide
produzieren. Diese wirken
immunsuppresiv, antibiotisch
und hemmoragisch.
Kommt es zu einer Infek-
tion bzw. zu einer invasiven Aspergillose, geht
dies zumeist mit einer hohen Letalität, welche
zwischen 50 und 95 Prozent liegt, einher. Hier-
bei werden die eingeatmeten Sporen aufgrund
der bestehenden Immunschwäche nicht abgetö-
tet, sondern keimen aus. Die sich hier bildenden
Hyphen bzw. Myzelien können dann im ganzen
Körper streuen. Problematisch wird diese Er-
krankung, wenn der Schimmelpilz das zentrale
Nervensystem erreicht. Man spricht dann von
zerebraler Aspergillose, wobei diese Kompli-
kation zumeist tödlich verläuft. Die Größe der
sich bildenden Sporen liegt bei 2–3 Mikrometer
und ist damit lungengängig. Diese Sporen sind
darüber hinaus sehr widerstandfähig gegenüber
höheren Temperaturen, Austrocknungen und auch
Desinfektionsmitteln. Aufgrund dieser geringen
Größe der Sporen halten sie sich lange Zeit in
chem. Horizontalsperre bis 15 bar
elektrisches Injektionsgerät
INJEKTAD15F
sauberes Arbeiten
ohne Einschlaghilfe
mit Flachkopfnippel
Mehrstufen - Packersystem
der Luft. Da der Schimmelpilz Aspergillus fumi-
gatus sehr häufig vorkommt, geht man davon
aus, dass jeder Mensch am Tag mehrere Hundert
Sporen einatmet, was bei einem funktionieren-
den Immunsystem kein Problem darstellt. Die
Sporen werden in der Lunge durch verschiedene
Abwehrzellen sofort abgetötet.
Fazit:
Dieser Artikel soll dazu dienen, um darzu-
stellen wie wichtig das Tragen von Atemschutz-
geräten bei der Schimmelschadensbeseitigung
und der Probenentnahme ist. Er soll nicht zu
Verunsicherungen führen.
Der Schimmelpilz Aspergillus fumigatus kann
verheerende Auswirkungen für kranke, immun-
suppresive Patienten haben.
Bei gesunden Menschen kommt es in der Re-
gel zu keinen Infektionen, doch kann es bei ho-
hen Expositionsraten zu allergischen Symptomen
und Atemwegserkrankungen kommen.
Hohe Keimzahlen können also auch gesunde
Sanierer gefährden, die sich Keimzahlen in der
Einatemluft von >10
6
ungeschützt aussetzen.
Hier gilt es zu sensibilisieren und den obi-
gen Artikel wie die Rubrik „Nebenwirkungen“ auf
einem Beipackzettel zu verstehen.
Also liebe DHBVler – Atem-
schutz tragen!
Es schreibt
für Sie:
Dipl. Ing.
Norbert Becker
Fachbereichs-
leiter
Schimmelpilze
Aehlemaar 12
51467 Bergisch Gladbach
Telefon: (02202) 863853
Telefax: (02202) 863854
E-Mail:
Schützen & Erhalten · Dezember 2009 · Seite 17
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