Schützen & Erhalten - page 42

Die deutsche Baustoffindustrie verlor eine ihrer profiliertesten Unternehmerpersönlichkeiten
Bernhard Remmers am 28. März 2004 in Löningen
gestorben
Im Alter von 84 Jahren ist
der Gründer der Remmers Bau-
stofftechnik, Bernhard Rem-
mers, am 28. März 2004 in
Löningen verstorben.
Mit ihm verlor die deutsche
Baustoffindustrie eine ihrer
profiliertesten Unternehmer-per-
sönlichkeiten.
Risikobereitschaft und Rea-
litätssinn in der Nachkriegszeit
waren die Fundamente zum Auf-
stieg seiner Firma zu einem Un-
ternehmen*), dass sich auf dem
Gebiet der Bauwerkserhaltung
weltweit einen Namen gemacht
hat.
Zur Remmers-Gruppe gehören
heute neben dem 1949 gegrün-
deten Stammwerk in Löningen eu-
ropaweit 10 Tochtergesellschaf-
ten. Eine weitere „Tochter“ hat
ihren Sitz in Singapur, ein Zweig-
Werk befindet sich im sächsischen
Bad Düben, eine Niederlassung
in Heidelberg. Zum Unternehmen
gehören ferner 16 Vertriebsbasen
und 200 regionale Lagerstandorte.
Nach der von ihm geprägten
Firmenphilosophie „Alte Bausub-
stanz erhalten, neue für die Zu-
kunft schützen“, wurde Bernhard
Remmers mit zum Wegbereiter
einer neuen Ära im Denkmal-
schutz und in der Baudenkmal-
pflege. Maxime seines Unterneh-
mens war, dass zur Umwelt des
Menschen auch dessen Kulturgü-
ter gehören.
Viele dieser Kulturgüter in
Deutschland, Europa und darüber
hinaus wurden mit den Produk-
ten des Unternehmens restauriert
und instandgesetzt, so z.B. der
Kölner Dom, das Brandenburger
Tor oder der Reichstag in Ber-
lin. Das Märchenschloß Neu-
schwanstein, der Altar in der
Dresdener Frauenkirche, die Alte
Oper in Frankfurt, die Tempel-
anlage Angkor Wat im kambod-
schanischen Dschungel oder
der Palast des argentinischen
Staatspräsidenten in Buenos
Aires.
Sein Engagement galt einer
zukunftsorientierten Forschung
zur Herstellung umweltgerech-
ter Bauten-, Holz- und Boden-
schutzprodukte. Auf diesem
Sektor stieg das Unternehmen
zum Marktführer in Europa auf.
Sein Name bleibt verbun-
den mit dem „Bernhard-Rem-
mers-Preis“. Eine Auszeichnung,
die alle zwei Jahre anläßlich
der Leipziger Messe „denkmal“
verliehen wird, an engagierte
Handwerker, Architekten,
Planer, Konservatoren oder
Restauratoren, aber auch an
Bauherren, die sich um den
Denkmalschutz verdient ge-
macht haben.
*) Über 1.000 Mitarbeiter, 135 Mio. Euro Jah-
resumsatz, über 400 Produkte in den vier
Hauptbereichen Bauten-, Fassaden-, Boden- und
Holzschutz.
Nachruf
Zum Tod von Hans-Axel Kabrede
Hans-Axel Kabrede, Fach-
bereichsleiter Bautenschutz im
Deutschen Holz- und Bauten-
schutzverband e.V., verstarb am
10. März 2004 im Alter von 61
Jahren an den Folgen eines
Krebsleidens.
Mit ihm verlor der DHBV
seine führende Persönlichkeit
im Bereich der Aus- und Wei-
terbildung, einen Fachmann,
der von allen Mitgliedern schon
aufgrund seiner stets mensch-
lichen und verbindlichen Art
hochgeschätzt wurde.
Der gelernte Hoch- und
Tiefbautechniker und Maurer-
meister Hans-Axel Kabrede war
am 1. Januar 1984 dem DHBV
beigetreten.
Zunächst war er Sprecher
des Maschinen- und Geräteaus-
schusses, wurde 1986 zum Lei-
ter des Fachbereichs Bauten-
schutz gewählt und übernahm
1990 das Amt des Fachbereich-
leiters Berufsausbildung, das
er 10 Jahre bis zu seiner er-
neuten Wahl zum Fachbereichs-
leiter Bautenschutz im Jahre
2000 innehatte.
1992 zeichnete ihn der Ver-
band aufgrund seiner Verdien-
ste im Bundesverband und im
Landesverband Nordrhein-West-
falen, dessen Vorstand er lange
Jahre angehörte, mit der Silber-
nen Verdienstmedaille aus.
Als Referatsleiter „Mauerwerk“
in der Wissenschaftlich Techni-
schen Arbeitsgemeinschaft für
Baudenkmalpflege und Altbausa-
nierung (WTA) oblag ihm die Lei-
tung von 12 Arbeitsgruppen, die
sich mit der Erstellung von Merk-
blättern, Sachstandsberichten
und der technischen Bewertung
von Verfahren, Arbeitstechniken
und Produkten im Bereich der Ab-
dichtung und Mauerwerksabdich-
tung auf nationaler und interna-
tionaler Ebene befassen.
Für den DHBV leitete Hans-
Axel Kabrede die Lehrgänge
„Nachträgliche Bauwerksabdich-
tung“, „Injektionstechnik“, SI-
Schein“ und „KMB-Schein“. Für
alle diese Lehrgänge war er be-
rechtigt im Auftrag des TÜV
Rheinlands bzw. des Ausbildungs-
beirates KMB die Prüfungen ab-
zunehmen.
Hans-Axel Kabrede war Mit-
glied in zahlreichen Richtlinien-
ausschüssen und einer der maß-
geblichen Initiatoren der Ausbil-
dung zum „Holz- und Bauten-
schutztechniker“, die er selbst als
Referent und Mitglied des Prü-
fungsausschusses leitete.
Für Schützen & Erhalten war
er seit Erscheinen der Zeitschrift
als Redakteur für den Bereich
Bautenschutz verantwortlich und
dort stets mit eigenen Artikeln
vertreten.
Hans-Axel Kabrede verfasste
zahlreiche Fachaufsätze und Fach-
bücher. Sein letztes Buch „Ab-
dichten erdberührter Bauteile“,
das er gemeinsam mit Rainer
Spirgatis verfasste, erschien 2003
im Fraunhofer IRB Verlag.
Hans-Axel Kabrede hatte noch
große Ziele. Zum Ende des Jah-
res 2002 war er nach fast 30-jäh-
riger leitender Tätigkeit in der
Baustoffindustrie aus seinem Amt
als Geschäftsführer der Woellner
Ombran GmbH, Ludwigshafen,
ausgeschieden. Er freute sich
darauf, als freiberuflicher Sach-
verständiger für Bautenschutz und
Bausanierung sowie als Referent
und Ausbilder seine Erfahrungen
aus einem über 40-jährigen Be-
rufsleben noch viele Jahre wei-
tergeben zu können. Dieses war
ihm ebenso wenig vergönnt, wie
die Verwirklichung seines gro-
ßen Ziels, die Zertifizierung von
Sachverständigen im Holz- und
Bautenschutz, an deren Erar-
beitung von Lehrgangsinhal-
ten und Prüfungsfragen er maß-
geblich beteiligt war.
Der Deutsche Holz- und
Bautenschutzverband trauert
um einen Freund, einen vor-
bildlichen Kollegen und stets
hilfreichen Ratgeber.
Wir vermissen ihn sehr.
† Hans-Axel Kabrede
† Bernhard Remmers
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