Schützen & Erhalten - page 39

materials (Sieblinie) etc – al-
les nicht einfach und auch
kostspielig (wer zahlt’s?).
Das Anlegen einer Schürf-
grube z.B. wird meistens nicht
praktikabel sein, denn nicht
umsonst hat man sich gegen das
Aufgraben entschieden...! Soll
man auf das Verständnis des
Kunden hoffen, die Kernbohr-
maschine mitbringen und an-
kündigen, dass (mehrere!) Boh-
rungen durch (jede!) Wand (in
verschiedenen Höhen!) anzule-
gen sind, um eine Aussage über
den ungefähren Verbrauch ma-
chen zu können?
Für den Fall, dass an der
Außenwand zum Zeitpunkt der
Untersuchung der Lastfall „auf-
stauendes“ oder „drückendes“
Wasser herrscht, sollte man sich
vorab seine Versicherungspo-
lice durchlesen!
Angenommen, Untersuchun-
gen würden gemacht und das
außen anliegende Material hätte
sich als stark hohlräumig erwie-
sen (Extremfall: Bauschutt!),
wären Vorabmaßnahmen, wie
das Verpressen mit PUR-Schaum
über Lanzen mit einzukalkulie-
ren.
Schmutz- und Oberflächen-
wasserrohre sollten mit Kame-
ra auf Dichtigkeit überprüft
werden. Alternativ dürfte der
Hinweis nicht fehlen, dass bei
Undichtigkeiten die Rohre mit
verfüllt werden! Hinweise auf
weitere Gefahren, wie z.B. für
am Haus wachsende (mitunter
teure!) Pflanzen dürfen im An-
gebot nicht fehlen. Die Liste
ließe sich verlängern!
Zurück zur Anfangsfrage:
Nein, ich bin kein Gegner der
Schleierinjektion!
Doch nach jahrelanger Er-
fahrung habe ich immer noch
das Gefühl, dass viele Materi-
al- und Maschinenlieferanten
ihre in naivem Vertrauen gewie-
gelten Verarbeiter ins Feuer
schicken und letztere sich auch
gerne – mit Hoffnung auf die
schnelle Mark (Euro) – ins Feuer
schicken lassen.
Meine Prognose ist denn
auch, dass es noch lange Jah-
re dauern wird, bis sich eine
eigentlich sehr interessante
Technologie zu den „allgemein
anerkannten Regeln der Tech-
nik“ wird rechnen lassen. Nur
die Frage, wie viele Mängel,
Schäden, Streitigkeiten (und
Firmenpleiten!) es auf diesem
Wege noch geben wird...
Jochen Nickel,
Geschäftsführer
Jochen Nickel Bautenschutz
GmbH, Westerland/Sylt
Literatur:
– Rudolph/Hornig: „Experimentelle Unter-
suchungen zur Ausbreitung des Gelschlei-
ers im Baugrund“
– K. Asendorf: „Die nachträgliche Abdich-
tung von Bauwerken durch Injektion von
Acrylatgelen in den Baugrund: Erfahrun-
gen – Chancen – Risiken „
– Frank Frössl: „Immer gut beraten?“ in
„Bauhandwerk“ 6/04
1...,29,30,31,32,33,34,35,36,37,38 40,41,42,43,44
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