Schützen & Erhalten - page 9

selbst eingebaut) wurden nämlich
auf Abstandshölzer gelegt, um die
Setzungen in der Dielung auszuglei-
chen (Bilder 3 und4).
Die Tatsache, dass sich Myzel
des Echten Hausschwamms auf der
Dielenoberseite befand und die
Abstandshölzer vollkommen be-
fallsfrei waren, erlauben folgende
Erkenntnisse:
– Der Schwammbefall war schon
vor dem Einbau der Spanplat-
ten entstanden. Vermutlich war
dieser Dielenbereich direkt mit
Fußbodenbelag abgedeckt.
– Seit dem Einbau der Spanplatten
kam es nicht zu einem Weiter-
wachsen des Pilzes im Bereich
des Waschbeckens. Anderenfalls
wären die Abstandshölzer mit
überwachsen worden. Ein un-
dichtes Abwasserrohr (Feuchte-
ursache) hatte der Bauherr be-
seitigt.
In diesem konkreten Fall hatte
der Bauherr nur Glück, dass der Pilz
in seinem Wachstum, aufgrund man-
gelnder Feuchtezufuhr, stagnierte.
Durch eine erneute Leckage oder
Havarie hätte der Pilz reaktiviert
werden können.
Weniger Glück hatte der Pächter
einer Gaststätte.
Pilzaktivität trotz mehr-
maliger Reparaturversuche
Ein imposantes Schadbild vom
Braunen Keller- oder Warzen-
schwamm zeigt sich an der Unter-
seite einer Kellerdecke (Bild 5).
Unmittelbar darüber befand sich
ein Schankraum mit einer Theke.
Im Zuge der weiteren Pilzanalyse
und der Ermittlung des Befallsum-
fanges im Holzfußboden sowie der
vorhandenen Schädigung wurde die
Theke abgerissen (Bild 6). Ursache
der Pilzentwicklung sowie der dar-
aus folgenden Holzzerstörung war
ein undichter Wasseranschluss an
der Thekenzuleitung. Diffusionsdich-
te Fußbodenbeläge auf dem Holz-
fußboden sorgten dafür, dass sich
unter diesem ein für den Nassfäul-
epilz günstiges Mikroklima ausbil-
den und lange Zeit halten konnte.
Für den scheinbar ahnungslosen
Besitzer kam dieser Schaden völlig
überraschend – denn er wollte das
Haus verkaufen!
Nach dem Öffnen des Fußboden-
belages konnte die „Ahnungslosig-
keit“ des Besitzers gleich doppelt
widerlegt werden. Im Bild 7 ist der
geöffnete Fußbodenbelag und die
darunter befindliche Holzkonstruk-
tion zu erkennen. Betrachtet man
sich die Hölzer und deren Schädi-
gung etwas genauer, so fällt auf,
dass die Schadbereiche abrupt an
Bauteilfugen enden. Das Holz auf
der anderen Seite der Bauteilfuge
ist völlig befallsfrei. Unter Beach-
tung dessen und der konstruktiven
Situation lässt sich folgende Re-
paraturgeschichte rekapitulieren.
Zur besseren Erläuterung sind die
Bauteile im Bild 7 mit A bis C ge-
kennzeichnet.
Bei der Dielung vom Bauteil
A handelt es sich um die älteste,
vermutlich noch originale, Holz-
dielung. Diese war durch Pilze ge-
schädigt und wurde nur ungenügend
zurückgeschnitten und ausgebaut.
Nahe der Schnittkante sind noch
alte Fäulniserscheinungen vorhan-
den. Eine neue Dielung (Bauteil B)
wurde eingebaut, mit Fußboden-
belag abgedeckt – und danach ih-
rem Schicksal überlassen. Mit der
Zeit senkte sich auch dieser neue
Fußboden, weil der Pilz an einer
anderen Stelle das Holz zerstörte.
Die zweite Reparaturmaßnahme
(Bauteil C) beinhaltete das Auf-
kleben von Ausgleichshölzern, das
Aufschrauben von Spanplatten und
die Erneuerung einiger Unterlags-
hölzer. Damit auch diese Arbeiten
nicht auffallen, wurde wieder Fuß-
bodenbelag aufgeklebt. Die Unter-
lagshölzer wurden an die mit Myzel
überwachsenen Dielen gelegt. Was
dazu führte, dass der Pilz auch die
neuen Unterlagshölzer bewuchs.
Neben dem Verschweigen eines
verdeckten und bekannten Scha-
dens, was bei einem Immobilien-
wechsel zu zivilrechtlichen Konse-
quenzen führen kann, muss auf eine
für Fachleute bekannte Tatsache
hingewiesen werden. Sofern von
Nassfäulepilzen befallenes Holz im
Gebäude verbleibt und die Klima-
bedingungen günstig sind, können
sie neu eingebaute Holzbauteile
befallen und zerstören.
Ein Fass ohne Boden
Im 3. Beispiel wird eine aktu-
elle Sanierung beschrieben, bei der
Relikte einer vor etwa 25 Jahren
durchgeführten Reparatur gefunden
wurden. Um es vorweg zu nehmen
– alle Schadbereiche wurden damals
fein säuberlich mit Beton verfüllt
und verkleidet!
Hierbei handelt es sich um ein
unter Denkmalschutz stehendes Eck-
Schützen & Erhalten · März 2010 · Seite 9
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