Schützen & Erhalten - page 36

Schützen & Erhalten · März 2008 · Seite 36
Anmerkung der
Redaktion:
Unter dem obigen Titel hatte
„Schützen & Erhalten“ in seiner
Ausgabe 4/2007 einen Leserbrief
des DHBV-Fachbereichsleiters Rai-
ner Spirgatis veröffentlicht. Durch
einen Fehler der Redaktion ist der
Leserbrief ohne Namensnennung
erschienen. Wir bedauern dies,
entschuldigen uns dafür und stellen
dieses Versehen hiermit richtig.
fr
Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
in der letzten Ausgabe dieser
Zeitschrift gab es einen Leserbrief
zu meinem Vortrag anlässlich der 18.
Hanseatischen Sanierungstage der
leider anonym war, so dass ich die
Kollegin oder den Kollegen hiermit
nicht persönlich ansprechen kann.
Generell möchte ich anmerken, dass
ich mir eine Diskussion zu meinem
Vortrag gerne im Rahmen der Sa-
nierungstage gewünscht hätte, da
dann die offensichtlich entstandenen
Unklarheiten vor allen Teilnehmern
hätten geklärt werden können bzw.
fehlende Informationen von mir
hätten übermittelt werden können.
Ebenso muss ich hier auch noch
einleitend sagen, dass ich Injekti-
onsverfahren für wichtige Verfahren
erachte, dass es mir jedoch ebenso
wichtig erscheint, die offenen Fragen
hinsichtlich Dauerhaftigkeit und hin-
sichtlich flankierenden Maßnahmen
zur Sicherstellung der Wirksamkeit,
wie sie immer wieder von einer Rei-
he namhafter Autoren aufgeworfen
wurden, geklärt werden.
Grundsätzlich wissen wir in Ös-
terreich sehr wohl, was zu tun ist,
da wir unter meiner Leitung sowohl
eine Planungsnorm als auch eine
Werkvertragsnorm für Trockenle-
gungsmaßnahmen erstellt haben und
das bereits vor dreizehn Jahren. Aber
kommen wir nun zu den Vorwürfen
des leider anonymen Autors:
Die Behauptung, dass die Ge-
bäudeaußenwände des in meinem
Vortrag vorgestellten Forschungs-
objektes augenscheinlich extrem
versalzen waren und der hygrosko-
pische Durchfeuchtungsgrad in den
Prüfergebnissen nicht berücksichtigt
wurde, ist nicht richtig. Die Mau-
erwerksanalysenergebnisse haben
gezeigt, dass größtenteils nur eine
geringe Chlorid-, Sulfat- und Nit-
ratbelastung vorlag. Aufgrund der
vorliegenden größtenteils geringen
Salzbelastung war der Einfluss des
hygroskopischen Durchfeuchtungs-
grades nicht relevant, weshalb ich
hierauf in meinem Vortrag nicht
weiter eingegangen bin.
Die Mauerwerksdicke der Ver-
suchswände lag bei ca. 80 cm. Die
mitwirkenden Fachfirmen haben
nach Produktherstellerangaben und
unter Einbeziehung der Produktver-
treter die Injektionsmittel mit in
der Praxis üblichen und häufig an-
gewendeten Einbringungsmethoden
in das Mauerwerk eingebracht.
Die Behauptung, dass ein un-
kontrollierter Abfluss aufgrund
einer Mauerwerksdicke von > 50 cm
stattgefunden haben muss, kann
nicht bestätigt werden und wurde
auch von den ausführenden Firmen
nicht festgestellt. Im Hinblick auf
eine Optimierung der Verteilung der
Injektionsmittel im Mauerwerk wur-
de zudem teilweise mit speziellen
Einbringungsmethoden (Infusions-
rohr- und Impulssprühverfahren)
gearbeitet.
Vor diesem Hintergrund be-
gründen sich auch keine Bedenken
hinsichtlich der zu großen Mauer-
werksdicke, was im übrigen auch
nicht von den beteiligten Firmen als
bedenklich angemahnt wurde.
Die Überprüfung der Wirk-
samkeit der Horizontalabdichtung
wurde auf zwei Arten durchgeführt,
die beide zum gleichen Ergeb-
nis führten. Einerseits wurde die
Wirksamkeitsüberprüfung durch
kapillare Saugversuche an aus der
Injektionsebene entnommenen
Bohrkernen und andererseits durch
permanente Bewässerung des Mau-
erwerks unter der Injektionsebene
und Bestimmung der Feuchtigkeits-
belastung des Mauerwerks ca. 20
cm oberhalb der Injektionsebene
durchgeführt, wobei vor Beginn
der Bewässerung die Wandbereiche
oberhalb der Abdichtungsebene
entfeuchtet wurden.
Meine Aussage „aufgrund der
Inhomogenität der Wandbildner von
Altobjekten in Zukunft Probeinjek-
tionen vor Durchführung umfangrei-
cher Abdichtungsarbeiten durch-
geführt werden sollten“ bezieht
sich nicht auf Inhomogenitäten
in Form von Hohlräumen, sondern
auf die von Objekt zu Objekt un-
terschiedlichen Materialkennwerte
(Porenvolumen, Porenverteilung,
maximale Wasseraufnahme, kapillare
Wasseraufnahme, Restsaugfähigkeit
etc.) der Baustoffe Ziegel, Stein
und Mörtel, die für den Erfolg bzw.
Misserfolg der Injektionsverfahren
verantwortlich sind.
Der von dem Autor des Leser-
briefs erwähnte Widerspruch zu den
Ergebnissen, die im Rahmen eines
EU-Projekts in Wismar gewonnen
wurden, liegt in der unterschied-
lichen Untersuchungsmethode
begründet und gibt einen eindeu-
tigen Hinweis auf die Sensibilität
der untersuchten Verfahren im
Hinblick auf ihre Wirksamkeit in
Abhängigkeit von den Randbedin-
gungen. In Wismar wurden laut
Information von Professor Venz-
mer die Injektionsstoffe an einem
Speichergebäude getestet. Die
Wirksamkeitsüberprüfung erfolgte
hierbei durch Nachmessungen der
Feuchtigkeitsbelastung des Mauer-
werks oberhalb der Injektionsebene
ohne permanente Bewässerung von
unten. Hierbei wurde größtenteils
eine Wirksamkeit der Injektions-
mittel gegen kapillar aufsteigende
Feuchtigkeit festgestellt.
Bei unseren Untersuchungen in
Wien haben wir diesen Ansatz je-
doch weiterführend betrachtet und
unterhalb der Injektionsebene eine
permanente Bewässerung vorge-
nommen. Dies stellt vergleichsweise
zu den Untersuchungen in Wismar
eine verschärfte Randbedingung
dar, die jedoch eine mögliche
bauliche Randbedingung, wie sie
im Sanierungsfall zu erwarten ist,
darstellt.
Ich bin überzeugt, dass, wenn
das Forschungsvorhaben abgeschlos-
sen ist, für die Anwender derartiger
Verfahren Erkenntnisse vorliegen
werden, wann und wie derartige
Verfahren einzusetzen sind, die allen
mehr Sicherheit geben. Mein diesbe-
züglich kurzer Ausblick im Rahmen
meines Vortrags sollte hierzu auch
einige Aspekte aufzeigen.
Abschließend sei die Anmerkung
erlaubt, dass wir aufgrund unserer
jahrzehntelangen Erfahrung genau
wissen was wir tun.
Mit kollegialen Grüßen aus
Österreich, Ihr Michael Balak.
Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. M. Balak
Zivilingenieur für Bauwesen
Allgemein beeideter und gericht-
lich zertifizierter Sachverständiger
Institutsleiter des ofi-Institut für
Bauschadensforschung, Wien
Entgegnung zum Leserbrief
Nachträgliche Horizontalabdichtung von Mauerwerk mittels Injektionsverfahren – „Neueste
Erkenntnisse“ oder
„...denn sie wissen nicht, was sie tun“
Leserbrief...
...zum Beitrag „Der Bal-
kenkopf – wie macht man
ihn nun richtig?“ (S&E
3/2007)
Mit großem Interesse haben
wir den Beitrag zum Thema Bal-
kenkopfauflager gelesen. Bei dem
Vorschlag (Bild 7) den Balkenkopf
auf Schaumglas aufzulagern ist
Vorsicht geboten. Schaumglas ist
auf eine gleichmäßige Flächen-
pressung angewiesen. Auf Grund
der Verformung der Holzbalken in
Folge statischer und dynamischer
Belastungen ist mit ungleichmä-
ßiger, wechselnder Lastverteilung
zu rechnen.
Die Rücksprache mit einem
namhaften Hersteller von Schaum-
glasplatten bestätigt diese Ein-
schätzung. Eine Freigabe für diese
Konstruktion wurde schriftlich
untersagt.
Eike Sörensen
Dipl. Ing. Ralf Lindner
Ingenieurbüro für
Bauwerksdiagnostik
Oberwall 65, 42289 Wuppertal
Telefon (0202) 705160
E-Mail:
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