Schützen & Erhalten - page 8

Schützen & Erhalten · Juni 2005 · Seite 8
THEMA
Fachbereich Bautenschutz
Direkt der erste Beitrag in der
Sachverständigentagung befasste
sich ganz aktuell mit dem Bau-
tenschutz. Dipl.-Ing. Michael
Diehl vertrat unser beruflich ver-
hindertes Normenausschussmit-
glied Dr. Ing. Detlef Honsinger
und berichtete über die Arbeit
des Spiegelausschusses.
Der Spiegelausschuss DIN 18
195 unterstützt, kommentiert und
arbeitet im Sinne unserer Mit-
gliedsunternehmen Stellungnah-
men und Argumente aus, die Dr.
Honsinger in seiner Arbeit im
Normenausschuss vertritt.
Die Kombination KMB/WU-
Beton ist in der DIN 18 195 nicht
geregelt. Die Problematik dieser
Art der Abdichtung stellt eine
fachgerechte Abdichtung eines
Planungsfehlers dar und war In-
halt des Referats der Sachverstän-
digentagung und des samstägli-
chen Workshops. Sehen Sie hierzu
den Beitrag unter Fachbereich
Bautenschutz in diesem Heft.
Die neue Richtlinie der Stu-
va zur Vergelung wurde durch
Dipl.-Ing Jörg Hessel vorgestellt
1)
ohne Bauzustandsanalyse kei-
ne Abdichtungsmaßnahmen –
ohne Planung und Kontrolle
kein Erfolg.
Diese Grundvoraus-
setzungen gelten nicht nur für
Injektionsabdichtungen, sondern
dienen ebenfalls als Qualitäts-
maßstäbe nachträglicher Bau-
werksabdichtungen erdberührter
Bauteile. Dieses war das Thema
der Bautenschutzkonferenz, die
Prof. Dr. Ing. Wilhelm Fix mo-
derierte mit praxisnaher Lichtbild-
dokumentation. Analog seiner
Ausführung kommentierte er das
neue Regelwerk der WTA 4-6
„Nachträgliche Abdichtung erd-
berührter Bauteile“.
Hatten ihre Veranstaltungen perfekt geplant – die drei Fachbereichsleiter des
DHBV. V.l.n.r. Georg Brückner, Ekkehard Flohr, Rainer Spirgatis.
Wieder mit dabei – die DHBV Mitglieder
aus Industrie und Handel.
nichts schief gehen – aber eben
nur theoretisch. Die Praxis sieht
jedoch ganz anders aus.
In einem Workshop, der am
darauf folgenden Tag stattfand,
wurde über dieses Thema inten-
siv diskutiert. Einleitend konnte
in Auswertung einer verbandsin-
ternen Preisumfrage dargestellt
werden, dass korrekt kalkulierte
Preise am Markt oft nicht durch-
setzbar sind. Mitunter müssen wir
uns als Verbandsmitglieder mit
Dumpinganbietern auseinanderset-
zen, die keinerlei fachliche Qua-
lifikation besitzen und die das 1×1
der Kalkulation nie gelernt haben.
Aus aktuellem Anlass wurde
das Workshop-Programm vom
Samstag um zwei Themen erwei-
tert. Zum einen konnte Dr. Uwe
Noldt über den Einsatz von Erz-
wespen gegen Anobiiden berich-
ten und zum anderen stellte Herr
Wiesner die Ziele des neu gegrün-
deten Holzschutzüberwachungs-
verbandes (HÜV) vor.
Zum Vortrag von Dr. Uwe
Noldt: Im Feb. und März dieses
Jahres gab es sensationelle Mel-
dungen in der Presse, „Wespen
retten Cranach“, „Wespen im
Kampf gegen Holzwurm erfolg-
reich“ u.s.w. Der Referent setz-
te sich kritisch mit diesen Mel-
dungen auseinander, da er zum
Teil den Einsatz der Erzwespen
als Wissenschaftler begleitete.
Uwe Noldt machte deutlich, dass
es von Anfang an hinsichtlich der
Diagnostik, des Monitorings und
der Erfolgskontrollen Lücken gab.
Deshalb sollte man mit einer
pauschalen Bewertung, so wie es
von der Presse vorgenommen
wurde, sehr zurückhaltend sein.
Joachim Wiesner aus Lastrup
hatte sich bereit erklärt, vor dem
DHBV-Fachpublikum über Aufga-
ben des HÜV e. V. zu berichten.
Dieser Verband hat das Ziel auf
Kosten der Bauherren die Über-
wachung von Holzschutzarbeiten
zu übernehmen. Aufgaben sind
unter anderem Kontrolle der Be-
kämpfung, Langzeit-Überprüfun-
gen, Aufklärung der Anwender
und Bauherren, Information der
Architekten, Behörden und DIN-
Arbeitskreisen. Aufgrund langjäh-
riger Erfahrung mit den Zielen und
dem späteren Scheitern vormali-
ger Überwachungsbestrebungen
wurden von den Zuhören entspre-
chend kritisch die Anliegen des
Verbandes hinterfragt. Nach Mei-
nung des DHBV wie auch der Teil-
nehmer aus anderen Verbänden,
wie der DGfH, dem HFN, der Gü-
tegemeinschaft Holzschutzmittel
e.V. und dem Ausbildungsbeirat,
ist der tatsächliche Nutzen des
HÜV für die ausgebildete Fach-
firmen nicht ersichtlich. Unge-
achtet der Frage nach der Fi-
nanzierung einer derartigen Über-
wachungsmaßnahme – es wurde
stark angezweifelt, ob diese Ko-
sten von den Bauherren auch
tatsächlich getragen werden – ist
es eine unnötige Überprüfung von
Arbeiten und dies auch noch
stichprobenartig, die eine Fach-
firma, wenn sie sich nun sach-
kundig nennt, einwandfrei in Ei-
genregie leisten kann und muss.
Zum Thema Heißluft (Work-
shop IV) wurde von Dr. Dietger
Grosser die Heißluftgruppe im
DHBV reaktiviert. Ziel ist es, alle
Heißluftinteressierten und vor
allen Dingen „Heißluft-Ausfüh-
rungsfirmen“ zur aktiven Mitar-
beit zu bewegen. Lutz Parisek hat
sich bereit erklärt, zusammen mit
Dr. Grosser, zukünftige Treffen zu
organisieren. Hier sollen, in An-
lehnung an die früheren Zusam-
menkünfte, Praxiserfahrungen
ausgetauscht sowie Mess- und
Gerätetechniken vorgestellt wer-
den.
Ekkehard Flohr
Fachbereichsleiter
Holzschutz
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