Schützen & Erhalten - page 40

Sachsen-Anhalt
Vom Dom bis zur
Grünen Zitadelle
Die Herbsttagung des DHBV-Landes-
verbandes Sachsen-Anhalt
Das 1200-jährige Stadtjubilä-
um von Magdeburg war Anlass,
die Herbsttagung des DHBV-
Landesverbandes Sachsen-An-
halt am 13. und 14. Oktober
im Zentrum der „Straße der
Romanik“ durchzuführen.
Zur Einstimmung auf die Tagung
unternahmen die Teilnehmer am
ersten Tag einen vom abendlichen
Sonnenschein begleiteten Spazier-
gang durch den Stadtpark Rote-
horn. Herr Sich erwies sich als kun-
diger Führer, da er neben der ge-
schichtlichen Entwicklung des Parks
auch über viele fachliche Details
zu einzelnen Bauwerken berichten
konnte, an deren Sanierung er
selbst mitgewirkt hat.
Am Abend wurde die Mitglie-
derversammlung mit anschließen-
dem Stammtisch durchgeführt. Als
Gast konnten wir Frau Brockmann
von der Firma ABROTEC Blockheiz-
kraftwerke Magdeburg begrüßen.
Sie stellte Mini-Blockheizkraftwerke
(Mini-BHKW) vor als eine neue Va-
riante zur Eigenproduktion von
Strom.
Das Prinzip des Einsatzes von
Mini-BHKW ist, während des Hei-
zens oder der Aufbereitung von
Warmwasser quasi als „Abfallpro-
dukt“ Strom zu produzieren. Dazu
wird das Mini-BHKW in die beste-
hende Heizungsanlage eingebun-
den. Der eigenproduzierte Strom
wird dann vorrangig selbst genutzt,
was bedeutet, der Betreiber wird
weitgehend unabhängig von Strom-
preiserhöhungen. Der überschüs-
sige Strom wird automatisch und
gegen Vergütung in das Netz des
Energieversorgers eingespeist,
wodurch ein nicht unbedeutender
finanzieller Vorteil auch schon in
kleinen Gewerbebetrieben erreich-
bar ist.
Der Gesamtwirkungsgrad liegt
durch die Kraft-Wärme-Kopplung
über 90%, was zu einer besserer
Ausnutzung teurer Heizmedien und
einem reduzierten CO
2
-Ausstoß
beiträgt. Diese ökologischen Vor-
teile werden vom Staat durch ver-
schiedene Vergünstigungen unter-
stützt.
Im konkreten Einsatzfall ist
jedoch zuerst immer die potenti-
elle Wirtschaftlichkeit zu berech-
nen und dafür sollten die entspre-
chenden Fachleute hinzugezogen
werden.
Der zweite Tag war ganz der
Baugeschichte und dem Baugesche-
hen in Magdeburg gewidmet.
Über ein aktuelles Projekt be-
richtete Herr Krayl (K & K Archi-
tektur- und Planungs-gesellschaft
mbH Magdeburg). Das Unterneh-
men hat die Planung und Errich-
tung eines Laborgebäudes (Hexal-
Werk) auf dem Grundstück der Sa-
lutas Pharma GmbH in Barleben
ausgeführt.
Das Gebäude gliedert sich in
3 Bauteile mit mehreren Geschosse
(u.a. Laborbereiche, Technikzentra-
le, Büroflächen), wobei verschie-
dene Anforderungen hinsichtlich
Bauweise, Brandschutz etc. zu rea-
lisieren waren. Einige technische
Details sollen das nachfolgend ver-
deutlichen.
So musste das Untergeschoss als
eigener Brandabschnitt ausgebildet
werden und war durch die Geschoss-
decke in F 120 A auszubilden. Die
tragenden Bauteile dieses Geschos-
ses (Wände, Stützen, Unterzüge)
wurden ebenfalls in F 120 errich-
tet
.
Alle Gebäudeteile haben Flach-
dächer mit Innenentwässerung. Die
Ausführung erfolgte mittels Kunst-
stoffdichtungsbahn auf Dämmung,
zum Teil Gefälledämmung.
Die Fassade ist eine hinterlüf-
tete Metallfassade aus Aluminium-
blech mit farbiger Pulverbeschich-
tung. Die Glasflächen wurden als
Pfosten-Riegel-Fassade mit über-
wiegend Festverglasung als Isolier-
verglasung, zum Teil mit Schall-
schutz-, Sonnenschutz- und Sicher-
heitsglasfunktion.
Der Komplex wurde von Februar
2004 bis August 2005 gebaut. Die
Kosten beliefen sich in etwa auf
12 Millionen
(Bau und TGA) so-
wie ca. 10 Millionen
für Labor-
ausstattungen.
Anschließend begaben wir uns
auf einen historischen Stadtrund-
gang. Dieser begann auf dem Dom-
platz und führte uns zuerst in den
Remtergang mit dem ältesten er-
haltenen Wohnhaus, einem Fach-
werkgebäude der Altstadt. Nach-
dem uns unser Stadtführer den
Fürstenwall und den Wehrturm
„Kiek in de Köken“ (er verdankt
seinen Namen dem Umstand, dass
man einst von dort aus in die erz-
bischöfliche Küche schauen konnte)
gezeigt hatte, übernahm ein Kü-
ster die Führung durch den Dom.
Und wer da glaubte, einen phleg-
matischen Vortrag zu hören, wur-
de eines besseren belehrt. Mit Witz,
fundierten Kenntnissen und einem
oftmals kleinen Augenzwinkern
verging die Stunde im Dom viel zu
schnell.
Seinen Ursprung hat der Mag-
deburger Dom in der Kirche eines
dem Heiligen Mauritius geweihten
Klosters. 955 veranlasste Otto I.
den Bau einer prächtigen Kathe-
drale. Ein Stadtbrand im Jahre 1207
zerstörte den ottonischen Dom,
woraufhin zwei Jahre später der
Grundstein für den Neubau des
ersten gotischen Sakralbaus auf
deutschem Boden gelegt wurde.
Nach französischem Muster als drei-
schiffige Basilika mit Kapellenkranz
ist der Dom auch heute noch eine
der größten Kirchen Deutschlands.
Die frühgotischen Skulpturen des
13. Jahrhunderts, wie z.B. die Grup-
pe der Klugen und Törichten Jung-
frauen, und die des Mauritius –
früheste realistische Darstellung
LANDESVERBÄNDE
Beeindruckend – der Kreuzgang
des Magdeburger Doms.
Ein „Muss“ für alle Magdeburg Besucher – die grüne Zitadelle, das letzte Werk
Friedensreich Hundertwassers.
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