Schützen & Erhalten - page 33

Landesverbände
Nordrhein-Westfalen
Wie schütze ich mich
vor Schäden
Schadenshaftung und Schadens-
vermeidung – die Themen der
Frühjahrstagung in NRW
Am 14. und 15. Mai 2009 fand die Frühjahrs-
tagung des DHBV Landesverbandes NRW im Hotel
Tannenhäuschen in Wesel statt.
Der 14. Mai war dem Stammtisch
vorbehalten
Der zwanglose Erfahrungsaustausch unter
Kollegen oder auch das Gespräch unter Freu-
den fand wie immer großen Zuspruch. Einige
Mitglieder, die aus geschäftlichen Gründen an
der Tagung am folgenden Tag nicht teilnehmen
konnten, sind nur für den Stammtisch angereist.
Dieses zeigt, dass der Stammtisch geschätzt wird
und es sollte für die Mitglieder, die bisher noch
nicht teilgenommen haben, ein Anreiz sein, auch
diesen Veranstaltungsteil am Vorabend der Ta-
gung zu besuchen. Es lohnt sich.
Der Freitag stand dann ganz im
Zeichen der Fortbildung
Herr Walther stellte aus seiner langjähri-
gen Erfahrung in der Zusammenarbeit mit dem
DHBV die Fallstricke der Versicherungswelt spe-
ziell für den Holz- und Bautenschutz vor. Ist in
der Praxis der Übergang zwischen Sachverstän-
digem und Planer oftmals fließend, so wird hier
versicherungstechnisch eine ganz klare Grenze
gezogen.
Wird im Rahmen eines Gutachtens z. B. be-
schrieben, dass zur Schadensbeseitigung Putz
entfernt und Fugen 2 cm tief ausgeräumt wer-
den müssen, so sind dies bereits Bestandteile
einer Planungsleistung. Wird diese Grenze über-
schritten und ist dann nicht durch einen pas-
senden Versicherungsbaustein abgedeckt, z. B.
eine Architektenversicherung, so ist kein Versi-
cherungsschutz gegeben, mit all den möglichen
existentiellen Folgen.
Auch bei der Überprüfung von Altversiche-
rungsverträgen, ist immer wieder festzustel-
len, dass die Deckungssummen oftmals abso-
lut unzureichend waren. Deckungssummen von
100.000,00 DM sind dabei keine Seltenheit.
Beachtet werden muss hierbei aber, dass man
sich heute für Schäden in der Zukunft absichert.
Waren 100.000,00 DM vor 20 Jahren vielleicht
noch ausreichend, so wird dieser Betrag in
10 Jahren sicher das Risiko nicht mehr hinrei-
chend abdecken.
Ein weiteres Augenmerk wurde auf die Än-
derungsmeldungen gelegt. Wer in seinem Be-
trieb neue Arbeitsfelder erschließt, muss die-
se im Rahmen einer Änderungsanzeige seinem
Versicherer angeben, sonst besteht kein Versi-
cherungsschutz für aus diesen Leistungen ent-
stehende Schäden.
Versicherungskonzerne bieten oftmals Pau-
schalpakete an. Das Problem hierbei ist, dass
für den Holz- und Bautenschutz nicht alle Be-
reiche berücksichtigt werden, dafür aber Leis-
tungen abgedeckt sind, die in der Regel nicht
benötigt wären. Hier ist ein genauer Abgleich
notwendig.
Diese und noch viele andere interessante
Punkte haben sicher dazugeführt, dass viele
Teilnehmer der Veranstaltung ihre alten Versi-
cherungsverträge durch einen Fachmann prüfen
und ggf. nachbessern lassen.
Auf Herrn Walther folgte Herr Jürgen Gänß-
mantel, mit dem Thema „Bauschädliche Salze,
Sanierungsmöglichkeiten und Sanierungsgren-
zen“. Jürgen Gänßmantel zeigte noch einmal
auf, welche Salze in Bauwerken zu erwarten
sind, wie diese in die Baustoffe eingetragen
werden und auf welchen Wegen der Transport
innerhalb des Bauteils stattfindet. Nach diesen
zunächst grundlegenden Informationen ging es
ins Detail der Putztechnologie und deren ver-
schiedener Putzarten.
Was sind und leisten so genannten Entfeuch-
tungsputze und Microporenputze?
Versprochen wird, dass Abdichtungsmaßnah-
men nicht mehr notwendig sind, weil die Putze
durch den sehr guten kapillaren Wassertransport
die Feuchtigkeit sehr schnell an die Raumluft ab-
geben. Das alles soll funktionieren, ohne Schä-
den am Putz zu hinterlassen. Eventuell kann es
notwendig sein, dass auskristallisierende Salze
von der Oberfläche abgefegt werden müssen.
Das sei dann aber schon alles.
Die Frage ist nur, wie händle ich diese an-
fallende Menge an Wasser, den der Putz zur
Raumseite transportiert und der dort als Was-
serdampf in die Raumluft übergeht. Ist das so
entstehende Raumklima noch angenehm für die
Raumnutzer?
An Hand von Rechenbeispielen wurde schnell
deutlich, dass die von den Herstellern beworbe-
nen Eigenschaften kritisch zu betrachten sind.
So wird von einem Hersteller zum Beispiel
eine Formel zur Berechnung der Diffusionsfähig-
keit von Beschichtungen herangezogen, um das
Austrocknungsverhalten des Entfeuchtungsput-
zes bzw. des dahinterliegenden Mauerwerks zu
beschreiben. Das Ergebnis der Berechnung ist
vielversprechend, nur bildet hier eine falsche
Formel die Grundlage.
Desweiteren wurden Sanierputze nach WTA
und nach DIN EN 998-1 verglichen.
Dabei stellte sich heraus, dass die Anforde-
rungen an Sanierputze gem. DIN 998-1 gegen-
über den Sanierputzen gem. WTA, geringer sind.
So müssen die WTA-Sanierputze einer deutlich
höheren Salzbelastung standhalten, als die Put-
ze gem. DIN 998-1.
Aus den Erfahrungsberichten einiger Teil-
nehmer wurde deutlich, dass es aber auch bei
Sanierputzen gem. den WTA-Richtlinien deutli-
che Qualitätsunterschiede gibt. Bemängelt wur-
de, dass leider kein Vertreter einer Firma an der
Veranstaltung teilgenommen hat, die auch Sa-
nierputze herstellt.
Gegen 16.00 Uhr ging es dann mit viel neuem
Wissen für den täglichen Gebrauch auf den Weg
ins Wochenende. Der Vorstand bedankt sich bei
allen Teilnehmern, die durch Ihre Fragen und Dis-
kussionsbeiträge die Veranstaltung mit Beispielen
aus der Praxis mit Leben gefüllt haben.
An dieser Stelle möchte ich schon auf un-
sere Herbstveranstaltung hinweisen.
Aller Voraussicht nach wird diese im Novem-
ber 2009 in Münster stattfinden. Diesmal mit ei-
nem kleinerem Seminarteil und dafür einem grö-
ßeren Teil für die gesamte Familie. Sobald alle
Programmpunkte ausgearbeitet sind, werden wir
an dieser Stelle darüber berichten.
Heiko Teutenberg
Ein gern gesehener Gast beim DHBV: Dipl.-Ing. Jürgen Gänßmantel, hier bei der Frühjahrstagung NRW in Wesel.
Der Verbandsnach-
wuchs – für DHBV
Präsident Horst
Eickhoff eine
der wichtigsten
Aufgaben und
damit „Chefsache“.
Hier mit dem
jüngsten
Tagungs-
teilnehmer
Fynn
Sörensen.
Schützen & Erhalten · Juni 2009 · Seite 33
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