Schützen & Erhalten - page 17

Fachbereiche
Bautenschutz
Wer auf die Internetseite unseres Verband-
mitgliedes Reinhard Schäfer, Fachbetrieb
für Holz- und Bautenschutz in Warburg,
klickt, erfährt, dass die erste Haut des
Menschen seine eigene, die zweite seine
Kleidung und die dritte Haut seine eigene
Behausung ist und hierfür gibt Reinhard
Schäfer individuelle Sanierungsvorschläge.
Das Zitat von Friedensreich Hundertwasser
thront neben dem Firmenlogo von Schäfer
auf der Startseite des gleichnamigen Holz-
und Bautenschutzbetriebes aus Warburg/
Scherfede.
f
Herr Schäfer, Ihr Unternehmen ist als Fach-
betrieb für Holz- und Bautenschutz tätig.
Was sind Ihre Tätigkeitsschwerpunkte?
h
Spezialisiert haben wir uns auf die Bauwerks-
abdichtung an Alt- und Neubauten. Fugen-
abdichtungen von Windkraftenergieanlagen,
alles rund um die Betoninstandsetzung und
Rissverpressung sowie die Instandsetzung
von abwassertechnischen Anlagen, wie Kanä-
le, Schächte, Klärbecken und Überlaufrinnen
gehören ebenso in unser Leistungsangebot.
Wir sind neben dem Bauten- und Fassaden-
schutz aber auch im Holzschutz tätig. Die
Bekämpfung holzzerstörender Pilze und In-
sekten, Hausschwammbekämpfung und die
Schimmelpilzbeseitigung ist in unserer Re-
gion unsere Sache. Weitere Infos über unser
Unternehmen finden Interessierte auf unserer
Homepage unter
.
f
Für die vorangegangene Ausgabe unserer
Fachzeitschrift stellten Sie die Fotodoku-
mentation. Können Sie uns nähere Anga-
ben zum Sanierungsobjekt machen?
h
Beim BV handelt es sich um die Bundesge-
schäftsstelle des Bundes der Militär- und
Polizeischützen e. V. in Paderborn. Die Ver-
waltung der Mitglieder dieses Schützenver-
eins sind Bundeswehrsoldaten, Reservisten,
Polizei- und Bundesgrenzschutzbeamte sowie
Angehörige von Zoll- und Justizbehörden,
die aus beruflichen Gründen ständigen Um-
gang mit der Waffe pflegen. Die Verwaltung
der ca. 28.000 Mitglieder wird durch diese
Bundesgeschäftsstelle in Paderborn geleistet.
Die erdberührten Grundmauerwerke hatten
Feuchte- und Salzschäden und der Keller war
nur in Teilbereichen nutzbar. Wir begannen
die Arbeiten im September 2011 und stell-
ten die Arbeiten Anfang April 2012 fertig.
f
Herr Schäfer, können Sie unseren Lesern
Ihre Arbeiten etwas detaillierter schildern?
h
Erdberührt wurden ca. 80m³ Bodenaustausch
vorgenommen und nach Fertigstellung der
erdberührten Bauwerksabdichtung erfolgte
die Anfüllung mit Grubenkies. Etwa 60m²
des Kellers waren nur von außen zugänglich
und hiervon mussten wir fast 25m² der ge-
gen das Erdreich betonierten Außenwände
aufarbeiten. Nach der Reinigung des Unter-
grundes, dies geschah mittels Hochdruck-
wasserstrahlen mit 160 bar, erfolgte die
Egalisierung des Untergrundes mit einem
universellen Reparaturspachtel. Fast drei
Tonnen Material wurden zum Aufarbeiten
der Wandflächen benötigt. Die erdberührte
Abdichtung erfolgte, wie bekannt, mittels
Systemgrundierung und Reaktivabdichtung
gegen die Wasserbeanspruchung aufstauen-
des Sickerwasser. Zum Schutz der Abdichtung
wurden 6 cm dicke extrudierte Hartschaum-
platten vollflächig verklebt.
f
Sie setzten eine Reaktivabdichtung für die
nachträgliche Bauwerksabdichtung ein.
Warum?
h
Aufgrund der herbstlichen Jahreszeit war mit
unbeständiger Witterung zu rechnen. Wir
wollten den Bauablauf nicht verzögern und
die Vorteile einer solchen Abdichtung liegen
gegenüber einer kunstoffmodifizierten Bitu-
mendickbeschichtung und auch gegenüber
einer 2-komponentigen Abdichtung klar auf
der Hand:
– Ein schnellerer, witterungsunabhängiger
Erhärtungsverlauf
– Kürzere Wartezeiten bis zur Verfüllung
der Baugrube
– Beständig gegen rückseitig einwirkendes
Wasser während der Bauphase nach
Durchtrocknung
– Eigenspannungs- und rissfreie Erhärtung
auch bei Wind.
Mir war wichtig, den Auftragnehmer vollum-
fänglich über die von uns angebotene Aus-
führungsart vorab zu informieren.
f
Wurden auch Sanierputzarbeiten ausgeführt?
h
Die Flächen der Außenwände wiesen raum-
seits eine sehr hohe Sulfatbelastung auf.
Nach dem Abstemmen des Verputzes wur-
den auch hier die Mauerwerksoberflächen
mit Hochdruckwasserstrahlen gereinigt und
nach Abtrocknung mit Druckluft abgeblasen.
Im ersten Arbeitsgang wurden die Wand-
flächen mit Porengrundputz-WTA egalisiert
und anschließend 2 cm aufgeputzt und für
den folgenden Sanierputzauftrag aufgeraut.
Anschließend wurden 2 cm Sanierputz-WTA
aufgezogen und abgerieben. Durch Schad-
salzuntersuchung abgegrenzt, wurden die In-
nenwände bis 1 m Höhe mit Sanierputz-WTA,
der übrige Bereich mit Putzmörtel verputzt.
f
Musste eine Horizontalsperre eingebaut
werden?
h
In den 60cm dicken Stampfbetonumfassungs-
wänden sowie dem Ziegelinnenmauerwerk
wurde eine nachträgliche Horizontalsperre
gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit
im Injektionsdruckverfahren eingebracht.
Die von außen nicht zugänglichen Bauteile
der Umfassungswände wurden ebenso verti-
kal abgedichtet. Hierfür wurde ein begrenzt
dehnfähiges 2-K PUR-Injektionsharz verwen-
det. Der Materialeinsatz betrug fast 2,3Ton-
nen. Die Bauherrschaft ist zufrieden und der
zweite Bauabschnitt wird gerade begonnen.
Herr Schäfer, haben Sie Dank für Ihre um-
fassenden Informationen zum Objekt und
wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute.
Artikelserie Bautenschutzprofi(l)
„Der Mensch hat drei Häute…“
Im Gespräch mit Reinhard Schäfer
Schützen & Erhalten · Juni 2012 · Seite 17
1...,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24,25,26,27,...52
Powered by FlippingBook