Schützen & Erhalten - page 7

Mittlerweile dürfte es sich
herumgesprochen haben, dass
Holz in Gebäuden und bauli-
chen Anlagen so einzubauen
ist, dass es trocken bleibt bzw.
deren Austrocknung nicht
behindert wird.
ner Hölzer, luftumspülten Einbau,
Einhaltung der Spritzwasserberei-
che, Abdeckung bewitterter Holz-
teile, Vermeidung von Kondensat-
feuchte, etc.
Die mit der Planung beauftrag-
ten Fachleute sollten dies beherr-
Die alten Baumeister besaßen
ein reiches empirisches Wissen.
Gepaart mit der Fähigkeit, intui-
tiv zu handeln, gelang es ihnen
ohne Computerprogramme große
Bauwerke zu errichten. Diese ste-
hen heute noch.
Wenden wir uns nun den frei
bewitterten Holzbauteilen zu. Zum
Beispiel gehören Brücken aufgrund
ihrer Lage zu den am höchsten be-
anspruchten Bauwerken. Umset-
zung aller bautechnischer Möglich-
keiten zusammen mit sinnvollem
chemischem Holzschutz lassen die-
se alt werden. Bedauerlicherwei-
se wird oft versucht, bautechni-
sche Unkenntnis durch Chemie zu
kompensieren. Eine erst dieses Jahr
eingeweihte Brücke in einer An-
Es schreibt
für Sie:
Dipl.-Ing.
Ekkehard Flohr
Fachbereichs-
leiter Holz-
schutz
An der Hohen Lache 6
06846 Dessau
Telefon: (03 40) 6 61 18 84
Telefax: (03 40) 6 61 18 85
E-Mail:
DIE FACHBEREICHE
Holzschutz
Bautechnischer Holzschutz – nach wie vor
ein Buch mit sieben Siegeln
In der Musterbauordnung heißt es:
„Bauliche Anlagen müssen so an-
geordnet, beschaffen und ge-
brauchstauglich sein, dass durch
Wasser, Feuchtigkeit, … Gefahren
oder unzumutbare Belästigungen
nicht entstehen“. Gebetsmühlenar-
tig findet man in der Literatur im-
mer wieder Hinweise wie dies um-
zusetzen ist: Verwendung trocke-
schen. Fallbeispiele zeigen immer
wieder, dass es an der an sich ein-
fachen Umsetzung oftmals schei-
tert. Durch Gedankenlosigkeit,
mangelnde Detailplanung und eine
zunehmende „Computerhörigkeit“
ist eine Entfremdung zur Baupra-
xis zu beobachten – und der ge-
sunde Menschenverstand bleibt auf
der Strecke.
Bild 1: Luftumspült eingebauter Balkenkopf im Außenmauerwerk.
Bild 2: Bitumenpappe um Balkenköpfe – falsch verstandener Holzschutz.
Betrachtet man das Thema
„luftumspülter Balkenkopf“ so hat
man um 1770 gewusst, was damit
gemeint war (Bild 1). Heute sieht
das Wissen ganz anders aus (Bil-
der 2 und 3).
Für alle Nicht-Wissenden: in der
DIN 68800, Teil 4 (Kommentar) auf
Seite 85 und 86 wird dies beschrie-
ben – und mit drei (!) Skizzen il-
lustriert. Es soll tatsächlich Leute
geben, die dies umsetzen können
(Bild 4).
Bild 3 (unten): Praktizierte „Luft-
umspülung“ mit Folie und Mörtel.
Bild 4: Korrekt eingebauter Balkenkopf.
Schützen & Erhalten · Dezember 2005 · Seite 7
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