Schützen & Erhalten - page 11

Schützen & Erhalten · Dezember 2005 · Seite 11
Die bisher gültigen WTA-Merk-
blätter 2-2-91/D Sanierputz-
systeme und 2-6-99/D Ergän-
zungen zum WTA-Merkblatt 2-
2-91/D wurden umfassend
überarbeitet, um den Materi-
alanforderungen der Europäi-
schen Norm DIN EN 998-1
Rechnung zu tragen.
Wie zuvor erläutert finden weder
Bauzustandsanalyse noch verarbei-
tungstechnische Hinweise Darstel-
lung in der DIN EN 998-1 Putz-
mörtel. Umso erfreulicher ist es,
dass das WTA-Merkblatt 2-9-05/D
Sanierputzsystem hierzu Stellung
bezieht:
– Definition des Anwendungsbe-
reiches und des Begriffes Sa-
nierputzsystem
– Hinweise für die Fachplanung/
Verarbeitung
– Materialanforderung und Prüf-
hinweise für Institute
– Zertifizierung von Sanierputz-
systemen
– Festmörtelbeurteilung für bau-
begleitende Kontrollen oder im
Schadensfall tätige Sachver-
ständige
Definition Sanier-
putzsystem-WTA
Bestandteile des Sanierputzsys-
tems-WTA sind Spritzbewurf/Grund-
putz-WTA und Sanierputz-WTA
sowie geeignete Deckschichten wie
Feinputzmörtel und nachweisbar
geeignete Farbanstriche, sofern sie
die geforderten Diffusionseigen-
schaften der Systeme nicht beein-
trächtigen.
Sanierputzsysteme-WTA werden
zum Verputz von feuchte- und salz-
geschädigter Mauerwerke, Unter-
grund oder Versalzungsgrad abhän-
gig, ein- oder zweilagig im Innen-
und Außenbereich eingesetzt.
Baustoffschädigende Salze
werden schadfrei im Putzquer-
schnitt eingelagert, ohne die
Feuchtigkeitsdiffusion einzuschrän-
ken oder zu unterbinden (Vermei-
dung von Trocknungsblockaden).
Anwendungssicherheit
Ohne Planung/Voruntersuchung
keine Saniermaßnahme! Folgende
Untersuchungen sind unabhängig
vom Objekt immer durchzuführen:
1. Feuchtigkeitsursache klären
und Kennwerte/Gehalte fest-
stellen
2. Bestimmung der wasserlös-
lichen Salze
3. Art und Zustand des Putz-
untergrundes
„…
Anwendungssicherheit be-
steht u.a. nur wenn vorab in
ausreichendem Umfang daten-
und objektspezifische Gegeben-
heiten bei der Planung berück-
sichtigt wurden. Dieses liegt im
Verantwortungsbereich des Pla-
ners bzw. Fachplaners. Liegt
keine Planung vor, trägt der
Verarbeiter/Fachunternehmer
die Verantwortung für die rich-
tige Anwendung des Sanierputz-
systems. Die Funktionssicherheit
von Sanierputzsystemen wird
nur erreicht, wenn vorgegebe-
ne Schichtfolgen, Schichtdicken
und Standzeiten eingehalten
werden und Putzschichten in-
nerhalb des Erhärtungszeitraums
(in der Regel 28 Tage) auch aus-
trocknen können. Für die Ein-
haltung dieser Voraussetzung
sind Planer/oder Verarbeiter/
Fachunternehmer verantwort-
lich.“
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Verarbeitung
Neben der qualifizierten Aus-
führung vor Ort ist geeignete Ma-
schinentechnik notwendig. Wird
ein Sanierputzsystem-WTA misch-
pumpengeeignet vom Hersteller
deklariert, ist die notwendige Ma-
schinenausrüstung detailliert zu
beschreiben. Den Herstelleranga-
ben ist prinzipiell bei der Verar-
beitung von Sanierputzen folge zu
leisten.
„Der Putzgrund muss tragfähig
sein.“
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Hierzu werden der geschädig-
te Altputz mindestens > 80 cm über
sichtbare Schadenszone und mür-
be Arbeitsfugen ca. 20 mm tief
ausgeräumt. Generell sind alle Haf-
tungsbeeinträchtigungen zu ent-
fernen und das Mauerwerk mecha-
nisch zu reinigen. Altverputz, aus-
geräumter Fugmörtel, Mörtelreste
und ähnliches sind unmittelbar zu
entfernen, um Rückwanderung von
bauschädlichen Salzen zu unter-
binden.
Nach netzförmigen Auftrag des
Haftspritzbewurfes, Schichtdicke
< 5 mm, kann der Sanierputzauf-
trag nach Verfestigung der Haft-
brücke erfolgen.
DIE FACHBEREICHE
Bautenschutz
Für Sie gelesen:
Neues WTA-Merkblatt 2-9-05/D Sanierputzsysteme
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Grundputz-WTA
Der Grundputz-WTA wird zwecks
Egalisierung unebener Putzunter-
gründe und/oder bei erhöhter Salz-
belastung vor dem Sanierputz auf-
getragen als Salzspeicher – oder
Porengrundputz. Untermittelbar
nach dem Auftrag wird die Putz-
lage des Grundputzes waagerecht
aufgekämmt, zwecks Verzahnungs-
möglichkeit der folgenden Sanier-
putzlage. Als Wartezeit für den fol-
genden Putzauftrag gilt 1 Tag/mm
Putzdicke.
>
Es schreibt
für Sie:
Rainer
Spirgatis
Fachbereichs-
leiter Bauten-
schutz
Plinderheide 2b, 48291 Telgte
Telefon: (02 36) 3 39 93 04
Telefax: (02 36) 3 39 93 63
E-Mail:
Eine ideale Putzgrund-
vorbereitung
Unten: Horizontales Auf-
kämmen der unteren Putzlage
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