Schützen & Erhalten · Juni 2004 · Seite 8
VERBANDSTAG
Workshop Holzschutz
„Wann wirken die bekämpfenden
Holzschutzmittel“
Thema des Workshops für
Holzschutz war am 14. Mai
’04 in Deidesheim die
zeitversetzte Wirksamkeit
von Holzschutzmitteln,
die von Ekkehard Flohr,
DHBV-Fachberereichslei-
ter Holzschutz, geleitet
wurde.
Was ist hierunter
zu verstehen?
Mittlerweile gibt es Produk-
te, die hinsichtlich ihrer Wirk-
samkeit bei der Bekämpfung
holzzerstörender Insekten un-
terschiedliche Wirkmechanismen
besitzen. Es ist aus der Praxis
sowie aus Felsversuchen be-
kannt, dass trotz ausreichender
Auftragsmenge eine, wenn auch
zeitlich begrenzte Insektenak-
tivität vorliegen kann.
Führt ein Holzschutzbetrieb
Imprägnierungsarbeiten mit
dem Ziel durch, Insekten zu
bekämpfen, kann in Abhängig-
keit der Holzschutzmittelspezi-
fikation der sofortige Erfolg
ausbleiben – und der Handwer-
ker gerät gegenüber dem Auf-
traggeber in Erklärungsnot.
Zu Begin des Einführungs-
vortrages wurden durch Ekke-
hard Flohr einige Beispiele von
Leistungstexten gezeigt, die
eine „Insektenbekämpfung“ zum
Inhalt haben. Da mittlerweile
über 60% der vom DIBt zuge-
lassenen bekämpfenden Holz-
schutzmittel
keine
schnelle Wirk-
samkeit beinhalten, besteht, so
die mehrheitliche Meinung der
Workshopteilnehmer, Aufklä-
rungsbedarf.
Als Koreferent erläuterte Dr.
Andre Peylo den Wirkmechanis-
mus von Bor und wies auf Text-
passagen in seinen Technischen
Merkblättern hin, die die zeit-
versetzte Wirksamkeit erklären.
Auch das DIBt hat den Erklä-
rungsbedarf erkannt und macht
in den seit 2004 erteilten Prüf-
bescheiden für Holzschutzmit-
tel mit verzögerter Wirksamkeit
wie folgt darauf aufmerksam:
„Bei Anwendung dieses
Holzschutzmittels kann auch
nach zwei Jahren noch ein Le-
bendbefall vorliegen. Ein die
Standsicherheit der befallenen
Hölzer gefährdender Bauschaden
ist davon nicht zu erwarten“.
Diese erklärenden Hinweise
können sich in den Leistungs-
texten oder in den Vorbemer-
kungen wieder finden, wie im
folgenden beispielsweise aufge-
zeigt wird.
Vorbemerkungen
Es dürfen ausschließlich
Holzschutzmittel zur Bekämp-
fung holzzerstörender Insekten
verwendet werden, die laut ei-
ner „Allgemeinen bauaufsicht-
lichen Zulassung“ vom DIBt
zugelassen sind. Aufgeführt sind
diese im aktuellen Holzschutz-
mittelverzeichnis des DIBt (Jan.
2004).
In Abhängigkeit der Wirk-
stoffe beinhalten diese Mittel
eine
– schnelle Wirksamkeit
– langsame Wirksamkeit
oder
– verzögerte Wirksamkeit.
Nach Auftrag der erforderlichen
Sollmenge kann es noch zu ei-
ner vereinzelten Larvenaktivi-
tät im Holz kommen, wobei eine
Gefährdung der Standsicherheit
nicht zu erwarten ist.
Die Larvenaktivität kann bei
den Mitteln mit
– schneller Wirksamkeit
(Wirkstoffe z.B. Perme-
thrin) ca. einige Wochen
– langsamer Wirksamkeit
(Wirkstoff z.B. Borsäure)
ca. ein Jahr
– verzögerte Wirksamkeit
(Wirkstoff z.B. Flufenoxu-
ron) ca. zwei Jahre
andauern.
oder:
Dachstuhl im
Spritzverfahren gegen
Insekten behandeln
Gereinigte und bebeilte
Holzoberfläche mit einem zu-
gelassenen Holzschutzmittel mit
verzögerter Wirksamkeit gegen
Holzzerstörende Insekten im
Spritzverfahren behandeln. Nach
der Behandlung können verein-
zelte Insektenlarven auch nach
zwei Jahren überleben. Eine
weitere Schädigung der Hölzer,
die die Standsicherheit beein-
flusst, ist nicht zu erwarten.
Name Holzschutzmittel:
Anwendungsbereich:
DIBt-Zulassungszeichen:
Wirkstoff bzw. Wirkstoff-
kombination:
Einbringmenge:
In jedem Fall wird seitens
des DHBV Einfluss bei der Be-
arbeitung von Leistungstexten
genommen. So wird in Kürze
unter Leitung von Georg Brück-
ner, DHBV-Fachbereichsleiter
Sachverständige, eine Sitzung
im GEAB STLB Bau
1
einberufen,
um Leistungstexte für den be-
kämpfenden Holzschutz auf den
neuesten Stand zu bringen.
Ekkehard Flohr
1
G
emeinsamer
A
usschuß
E
lektronik im
B
auwesen
St
andart
l
eistungs
b
uch für das Bauwesen
Leiter des Workshops:
DHBV-Fachbereichsleiter
Ekkehard Flohr.
Fachgespräche in der Pause.
Hier im
Foyer des
Hotels.
