Schützen & Erhalten - page 9

Schützen & Erhalten · Juni 2004 · Seite 9
VERBANDSTAG
Workshop Bautenschutz
DIN 18195 „Bauwerksabdichtung“ im
Spannungsfeld baupraktischer Erfahrungen
Das Thema wurde ausge-
wählt, weil Baumängel
und -folgeschäden wegen
fehlerhafter Bauwerksab-
dichtungen häufig im Mit-
telpunkt von Auseinan-
dersetzungen zwischen
bauausführenden Unter-
nehmen, Planern und Bau-
herren stehen und weil
Baumängel in diesen Be-
reichen im Allgemeinen
nur mit einem sehr hohen
Kostenaufwand beseitigt
werden können.
Die DIN 18195 „Bauwerksab-
dichtungen“ mit den Normen-
teilen 1 bis 10 wurde ganz be-
wusst auch anlässlich dieser
Bautenschutzkonferenz wieder
in den Fokus gesetzt, weil sie
das für Bauwerksabdichtungen
maßgebliche Regelwerk darstellt
und weil diese Normenreihe in
der nächsten Zeit unter der Mit-
wirkung und Förderung durch
den DHBV einer teils grundle-
genden Überarbeitung unterzo-
gen werden muss. Eigens hier-
für wurde Anfang 2004 der
„DHBV-Spiegelausschuss Bau-
werksabdichtungen“ gegründet.
Aufgabe dieses Spiegelausschus-
ses, in dem ausgewiesene Ex-
perten des DHBV engagiert sind,
ist die Beratung über fachlich
richtige und wirtschaftlich an-
gemessene Abdichtung von
wasser- bzw. feuchtebean-
spruchten Bauteilen. Ziel der
Arbeit im „DHBV-Spiegelaus-
schuss Bauwerksabdichtung“
ist die wirkungsvolle Interes-
senvertretung der ausführenden
Unternehmen und der Sachver-
ständigen im Bereich des Bau-
tenschutzes, indem die Be-
schlüsse durch den Vertreter des
DHBV zur weiteren Beratung in
den Normenausschuss „gespie-
gelt“ werden. Die Arbeit des
Spiegelausschusses erfolgt be-
gleitend zu den Beratungen des
DIN-Normenausschusses „Bau-
werksabdichtung“.
Der Workshop sollte dazu
beitragen, ein Augenmerk auf
kritische Fragen in der Anwen-
dung mit KMB zu richten und
regelrechte Problemlösungen in
der Diskussion herauszuarbeiten.
Einleitend zum Sachstand
der Normungsarbeit zur DIN
18195 informiert Herr Dr.
Honsinger über die Zusammen-
setzung des Normenausschus-
ses. Danach setzt sich der
Normenausschuss aus sieben In-
teressensgruppen mit insgesamt
36 Mitarbeitern zusammen. Die
größte Gruppe mit 15 Mitarbei-
tern bilden die Hersteller, ge-
folgt von den Anwendern mit
neun Mitarbeitern und den Pla-
nern und Sachverständigen mit
sieben Mitarbeitern. Material-
prüfanstalten und Forschungs-
einrichtungen werden durch
zwei Mitarbeiter vertreten. Bau-
herren, Verbraucher und Bauauf-
sicht jeweils durch einen Mit-
arbeiter. Um eine effektive
Arbeit des aus 36 Mitarbeitern
bestehenden Ausschusses si-
cherzustellen, werden Experten-
gruppen mit maximal zehn Per-
sonen gebildet, die zu jeweils
konkreten Fragestellungen die
Grundlagen für weiterführende
Beratungen im großen Kreise
des Normenausschusses heraus-
arbeiten sollen. Für die zeitlich
begrenzte Mitarbeit werden
auch Sachkundige einbezogen,
die nicht als ständige Mitglie-
der im Normenausschuss geführt
werden.
Der Normenausschuss hat
mit Stand Juni 2003 die Norm
DIN 18195 Teil 100 im Entwurf
vorgelegt. Diese Norm enthält
Änderungen und Ergänzungen
zu den Normen DIN 18195 Teil
1 bis Teil 6, die als Ergebnis
schwerfälliger Einspruchs- und
Schlichtungsverfahren aus for-
malen Gründen vor der aktuell
bevorstehenden Über-arbeitung
veröffentlicht werden müssen.
Die Änderungen und Ergänzun-
gen sollen später im Rahmen
der Überarbeitung der Normen
DIN 18195 Teil 1 bis Teil 6 über-
nommen werden. Nach den in-
zwischen abgeschlossenen Ein-
spruchsverhandlungen steht die
Veröffentlichung demnächst
bevor. Die Normenteile 8 bis 10,
die in weiten Bereichen ohne
wesentliche inhaltliche Ände-
rungen belassen wurden, sind
im März 2004 im „Weißdruck“
erschienen. Teil 7 muss in we-
sentlichen Teilen überarbeitet
werden. So müssen z. B. Fest-
legungen über bisher nicht in
die Normenreihe aufgenomme-
ne Produkte, wie z. B. minera-
lische Dichtungsschlämmen,
Abdichtungen mit Flüssigkunst-
stoffen, Abdichtungen im Ver-
bund mit Fliesen, eingegliedert
und Kriterien für die Anwendung
dieser Produkte aufgenommen
werden. Hierzu wurde eine Ex-
pertengruppe gebildet, die zur
Zeit die Vorarbeit für Beratun-
gen im Normenausschuss erar-
beitet.
In den Beratungen weit fort-
geschritten ist der Entwurf des
Beiblattes zur Normenreihe. In
diesem Beiblatt werden ergän-
zend zu der Normenreihe Sche-
maskizzen zu verschiedenen
Lastfällen in der Form von prin-
zipiellen Beispielen für normen-
gerechte Bauwerksabdichtungen
zusammengefasst. Abhängig von
der Beanspruchungsart werden
regelgerechte Bauwerksabdich-
tungen dargestellt.
Juristische Fußangeln und
Anwendungsgrenzen in Zusam-
menhang mit Abdichtungen auf
Basis von KMB standen darüber
hinaus im Mittelpunkt der
Diskussionen. Herr Heinz-Peter
Dahmen, Herr Michael Diehl
und Herr Norbert Becker haben
hierzu einige Praxisbeispiele
vorgestellt, die einerseits weit-
reichende Schadensbilder an-
schaulich verdeutlicht haben,
andererseits aber auch klar ge-
stellt haben, wie juristische
Fußangeln von vornherein aus-
zuschließen und Anwendungs-
grenzen zu beherrschen sind.
Bevor Maßnahmen zur Bau-
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