Schützen & Erhalten - page 8

Schützen & Erhalten · September 2005 · Seite 8
Abb. 6. Nach Öffnung der Konstruktion werden die Fruchtkörper sichtbar
(
m
)
.
Der Befallsschwerpunkt liegt in der sichtbaren Ecke des Bildes; mutmaßliche
Ursache war feuchtes Bauholz im defekten angrenzenden Nassraum.
Abb. 9. Der Rosaporige Baumschwamm verursacht eine Braunfäule
mit Würfelbruch
(
mk
).
Abb. 7. Rosaporiger Baumschwamm (F. rosea): Die Fruchtkörper erinnern an
den Rosafarbenen Saftporling (Oligoporus placenta), auffällig ist jedoch die schwarze
Oberseite
(
jm
);
Verwechslungen sind auch mit anderen Hausfäulepilzen möglich.
Abb. 8. Porenschicht eines Fruchtkörpers des Rosaporigen Baumschwammes;
Rand und Oberseite schwarz
(
m
).
terseite ist cremeweiß bis hell-
zitronengelb mit ca. 3–4 Poren
je mm. Normal entwickelte
Fruchtkörper haben eine graue bis
schwarze, glatte, krustige Ober-
fläche und einen roten Rand
(Abb. 1, 5.). Die Größe der ei-
gentlich konsolen- bis hutförmi-
gen Fruchtkörper reicht von we-
nigen Millimetern bis 30 cm Brei-
te, 12 cm Dicke und 15 cm Höhe.
Alte Fruchtkörper sind holzartig,
die Oberfläche der jungen ist flei-
schig-fest.
Oberflächenmycel
Oberflächenmycel ist bisher
nur innerhalb der Konstruktion
und unterhalb von Fruchtkörpern
nachgewiesen worden (Abb. 3.).
Es ist weiß, grau bis silbergrau,
z.T. etwas gelblich, lappig, flau-
schig-fest, ohne eingebettete
Stränge. Stränge wurden bisher
nicht nachgewiesen.
Rosaporiger oder
Rosafarbener
Baumschwamm
(
Fomitopsis rosea
)
Diese Art kommt besonders
an Fichtenholz (
Picea
spp.) vor,
bevorzugt an verbautem Holz von
Almhütten und Brücken, selten
in Gebäuden (J
AHN
1990). Ein
Nachweis der Autoren liegt aus
Hamburg-Wilhelmsburg vor, wo
ein Befall in einem 30iger Jah-
re-Gebäude auftrat. Eine Durch-
feuchtung in einem Bad hatte
einen großflächigen Befall an
Balken und Einschub aus Nadel-
holz verursacht (Abb. 6–7).
Fruchtkörper
Die Fruchtkörperunterseite
ist rosa bis braunrot (alt), das
Fruchtfleisch ist rosa, fest, kor-
kig mit ca. 3–4 (5) Poren je mm
(Abb. 8.). Normal entwickelte
Fruchtkörper haben eine matt
schwarze, etwas rissige Oberflä-
che (Abb. 9.). Die Größe der ei-
gentlich konsolen- bis hutförmi-
gen Fruchtkörper reicht von we-
nigen Millimetern bis 10 cm Breite,
4 cm Dicke und 3 cm Höhe.
Oberflächenmycel
Oberflächenmycel ist bisher
nur innerhalb der Konstruktion
unterhalb von Fruchtkörpern
nachgewiesen worden. Es ist rosa
bis grau und sehr spärlich. Strän-
ge wurden bisher nicht nachge-
wiesen.
– Dr. T. Huckfeldt:
Der Autor ist zur Zeit als Gast-
wissenschaftler im Labor von
Prof. Dr. Olaf Schmidt (Holz-
biologie der Universität Ham-
burg), als Sachverständiger
zur Bestimmung von Hausfäu-
lepilzen und als Fachautor
tätig und seit 2003 Referent
für den DHBV. Ende 2005 soll
ein Buch zur Bestimmung von
Hausfäulepilzen bei Rudolf
Müller erscheinen (H
UCKFELDT
& S
CHMIDT
).
Tarnowitzer Weg 7,
22049 Hamburg,
Telefon (0 40) 20 00 54 24,
Fax (0 40) 20 00 54 25,
E-Mail: huckfeldt@
hausschwamminfo.de
– Dipl.-Biol. C. Schröter
Sachverständigen-Büro Schrö-
ter in Hamburg. Der Autor ist
tätig als Privat- und Versiche-
rungsgutachter mit den
Schwerpunkten Holzschutz,
Feuchtigkeitsschäden und
Bauzustandsanalyse.
Gotenstraße 4,
20097 Hamburg,
Telefon (0 40) 23 15 15,
Fax (040) 23 68 77 23,
E-Mail:
Literatur:
– Blanchette, R. A.; Obst, J. R.;
Timell, T. E. (1994) Biodegradati-
on of compression wood and ten-
sion wood by white and brown rot
fungi. Holzforschung v. 48 (suppl.),
S. 34–42
– Cartwright, K. St. G.; Findlay, W. P.
K. (1958) Decay of timber and its
prevention. His Majesty’s Stationery
Office, London. 2. Auf., 332 S.
– Huckfeldt, T.; Schmidt, O. (2004)
Schlüssel zur mikroskopischen
Identifizierung von strangbilden-
den Hausfäulepilzen an braunfau-
lem Holz. Schützen & Erhalten (1),
S. 11–14
– Jahn, H.; Reinartz, H.; Schlag, M.
(1990) Pilze an Bäumen. Patzer-
Verlag, Berlin, 272 S.
– Schmidt, O.; Huckfeldt, T. (2005)
– Gebäudepilze. In Müller, J.
(Hrgb.) Holzschutz im Hochbau.
Fraunhofer IRB Verlag (im Druck)
Bildnachweise:
Ch. Schröter: 6-7; P. Newcombe: 3-4.
T. Huckfeldt: 1–2, 5, 8–9
DIE FACHBEREICHE
Holzschutz
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