Schützen & Erhalten - page 22

AUS DER PRAXIS
Mit Klimaplatten gegen Schwitzwasser
und Schimmel
Ursachen für
Schimmelbildungen
Schäden durch Feuchtigkeit
und Schimmelbildung in Wohnräu-
men kommen immer häufiger vor.
Sie geben Anlass zu Streitigkeiten
über Ursachen und Verschulden.
Feuchte Stellen bilden einen Nähr-
boden für Schimmelpilze. Dies sind
nicht nur unappetitliche Schön-
heitsfehler, sie bilden vielmehr eine
ernste Gefahr für die Gesundheit
der Bewohner. Allergien, Atembe-
schwerden und Infektionen sind die
Folge.
Im Grunde genommen ist es ein
einfacher physikalischer Vorgang,
der diese Feuchtigkeits- und Schim-
melschäden verursacht. Warme Luft
kann mehr Feuchtigkeit (Wasser-
dampf) aufnehmen als kalte. Kühlt
warme, feuchte Luft ab, so kann
sie den Wasserdampf nicht mehr
halten. Es bilden sich klare, flüs-
sige Wassertröpfchen. Diesen Vor-
gang kennen wir aus der Natur als
Nebel oder Tau. In Wohnräumen
findet der gleiche Vorgang statt,
wenn warme, feuchte Raumluft auf
kältere Wandbereiche trifft. Dann
kondensiert Wasser an der Wand-
oberfläche. Kalte Wandbereiche
entstehen durch feuchtes Mauer-
werk, ungenügendes Heizen, un-
genügende Wärmedämmung oder
Wärmebrücken in der Konstrukti-
on.
In einem „normalen“ Haushalt
fallen täglich durch Personen,
Haustiere, Kochen, Baden/ Du-
schen, Waschen/Trocknen und
Pflanzengießen durchschnittlich
fast 15 Liter Wasserdampf an, der
an die Raumluft abgegeben wird.
Erreicht die Feuchtigkeit in der
Raumluft einen Wert von über 50
%, so muss für eine Abfuhr, bei-
spielsweise durch Lüften, gesorgt
werden. Die Luft sollte sich in
Wohnräumen einmal pro zwei Stun-
den austauschen. Ein Lüften ist
jedoch nur dann sinnvoll, wenn die
Feuchtigkeit in der Außenluft ge-
ringer ist. Die Feuchtigkeit wird
auch von saugfähigen Materialien,
wie Putz, Holz oder Teppichen,
aufgenommen und anschließend
wieder angegeben. Doch diese
Materialien leiden oft Schaden
durch die periodische Durchfeuch-
tung. Selbst bei guter Außendäm-
mung kann es an schwer zugäng-
lichen Stellen, z.B. hinter Möbeln
oder Vorhängen zu Kondenswasser-
bildung kommen, da hier eine Er-
wärmung der Wand verhindert wird.
Besonders Wohnraumecken und
Fensterleibungen kühlen im Ver-
gleich zur übrigen Wandfläche deut-
lich stärker ab, so dass hier be-
vorzugt Schimmel auftritt.
Das Streben nach immer hö-
herer Wärmedämmung und immer
größerer Energieeinsparung bringt
mannigfaltige Gefahren mit sich.
Um die Anforderungen zu erfüllen,
müssen Häuser oft in einen sol-
chen „Mantel“ eingepackt werden,
dass sie nicht mehr richtig „atmen“
können. Bisher wurde meist allein
die Wärmedämmung berücksichtigt;
andere entscheidenden Faktoren
wurden vernachlässigt. Durch die
Dämmung mit ungeeigneten Bau-
stoffen oder dem Einbau dichter
Fenster kommt es zu einem deut-
lichen Anstieg der Luftfeuchtigkeit
in den Wohnräumen, was sich in
einer vermehrten Schimmelbildung
äußert. Dadurch erhöhen sich nach-
weislich auch die Atemwegserkran-
kungen der Bewohner.
Klimaregulierung
Diese Schäden können vermie-
den werden durch eine richtige
Kombination von Wärmedämmung
und Feuchtigkeitsregulierung! Eine
Außendämmung ist nicht immer
möglich oder sinnvoll. Daher sind
Lösungen zu suchen, die im In-
nenbereich einzusetzen sind.
Saugfähige, feuchtigkeitregu-
lierende Platten können Tempera-
tur- und Feuchtigkeitsunterschie-
de ausgleichen. Der Feuchtigkeits-
überschuss aus der Luft scheidet
sich nicht an der Wandoberfläche
ab, sondern wird in den Poren und
Kapillaren der Platte aufgenommen
und gleichmäßig verteilt. Sobald
sich wieder ein günstiges Raum-
klima einstellt, geben diese Plat-
ten die Feuchtigkeit langsam wieder
an die Luft ab. Die Oberfläche bleibt
trocken und damit auf Dauer schim-
melfrei. Solche Platten können
mehr als das Dreifache ihrer Mas-
se an Wasser aufnehmen, ohne
dabei zu quellen oder sich zu ver-
formen. Darüber hinaus verhindert
der im alkalischen Bereich liegende
pH-Wert eine Ansiedlung von Mi-
kroorganismen auf der Oberfläche.
Klimaplatten
Funktionsfähige „Klimaplatten“
aus Calciumsilikat sind rein mine-
ralisch. Sie werden aus natürlichen
Rohstoffen hergestellt: Kalk, Quarz-
sand und Wasser. Durch die Här-
tung im Wasserdampf erhalten sie
die erforderliche Festigkeit. Zusam-
mensetzung und Herstellung sind
also ähnlich wie bei Kalksandstei-
nen. Während die Kalksandsteine
jedoch schwer und dicht sind, ha-
ben die Klimaplatten ganz andere
Eigenschaften. Das überschüssige
Wasser entweicht und hinterlässt
ein System von Poren und Kapil-
laren, was eine geringe Dichte und
eine hohe „Atmungsaktivität“ be-
wirkt. Das Luftporenvolumen be-
trägt etwa 90%. Zur Erzeugung der
Luftporen wird hierbei nicht mit
Treibmitteln, sondern nur mit Was-
ser gearbeitet. Diese Luftporen
bewirken die Wärmedämmung und
die hohe Saugfähigkeit. Gesund-
heitsschädliche Fasern oder son-
stige schädliche Zusatzstoffe sind
Schützen & Erhalten · September 2007 · Seite 22
Verlegen von Klimaplatten im Verband als Innendämmung und zur
Raumklimaregulierung.
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