Immer wieder stellt sich die Frage nach
          
        
        
          
            einer horizontalen Sperrschicht zwi-
          
        
        
          
            schen bewitterten Außenmauerwerk und
          
        
        
          
            Holzau ager. Vereinzelt wird die in den
          
        
        
          
            Regelwerken beschriebene Trennlage unter
          
        
        
          
            Balkenköpfen von Holzbalkendecken in
          
        
        
          
            Frage gestellt. Umso mehr man sich der
          
        
        
          
            Traufe nähert, je intensiver wird die Dis-
          
        
        
          
            kussion darüber. Gerade der Traufbereich
          
        
        
          
            von Mehrfamilienhäusern und Kirchen ist
          
        
        
          
            ein verbales Schlachtfeld der Experten.
          
        
        
          Von vielen wird vehement der Einbau einer
        
        
          Sperrschicht (meist Bitumenbahn) unterhalb
        
        
          der Mauerlatte und Balkenköpfe im Traufbe-
        
        
          reich abgelehnt. Damit sind die Mauerlatten
        
        
          (ggf. auch Fußpfetten) gemeint, die frei auf der
        
        
          Traufe bzw. dem Gesims au iegen. Die Begrün-
        
        
          dung dazu lautet:
        
        
          1) Die kapillar aufsteigende Feuchte aus dem
        
        
          Mauerwerkssockel gelangt nicht bis zur Traufe.
        
        
          2) Es bildet sich oberhalb der Bitumenpappe
        
        
          Kondensatfeuchte, die dauerhaft zur Befeuch-
        
        
          tung der darauf liegenden Hölzer führt.
        
        
          Über das erste Argument braucht man nicht zu
        
        
          diskutieren. Physikalisch ist es unmöglich, dass
        
        
          auf kapillarem Weg Wasser vom Sockel bis zur
        
        
          Traufe von Mehrfamilienhäusern oder Kirchen
        
        
          aufsteigt.
        
        
          Das zweite Argument entspringt oft dem
        
        
          Halbwissen und hat seinen Ursprung nicht sel-
        
        
          ten im „Hörensagen“. Warum dem so ist, wird
        
        
          weiter unten erläutert.
        
        
          Um die Frage nach einer Sperrschicht im
        
        
          Traufbereich zu beantworten, sollte man sich,
        
        
          losgelöst von theoretischen Abhandlungen, in
        
        
          die Praxis begeben. Schaut man sich alte Balken-
        
        
          köpfe und Mauerlatten (respektive Fußpfetten)
        
        
          ohne Sperrschicht etwas genauer an, so konzen-
        
        
          trieren sich vorhandene Schäden (insbesondere
        
        
          durch Pilze verursachte) an den Kontakt ächen
        
        
          (Au ager ächen) der Hölzer auf dem Mauerwerk
        
        
          (Bilder 1 und 2).
        
        
          Diese Fäulnisschäden können nur entstehen,
        
        
          wenn sich holzzerstörende Pilze angesiedelt und
        
        
          Hauptbestandteile des Holzes (Lignin und Zellu-
        
        
          lose) abbauen. Dafür benötigen sie lang anhal-
        
        
          tende (über Monate) und hohe (i. d. R. über Fa-
        
        
          sersättigung) Holzfeuchten. Wie kommt also die
        
        
          Feuchtigkeit an die Unterseite der Holzbauteile?
        
        
          Als einzige infrage kommende Erklärung
        
        
          können Leckstellen oder Undichtigkeiten in der
        
        
          Dachhaut genannt werden (Bild 3). Eine weitere,
        
        
          wenn auch untergeordnete, Feuchtequelle kann
        
        
          die Schlagregenbeanspruchung gegenüber dem
        
        
          Außenmauerwerk sein. Insbesondere bei Turm-
        
        
          bauwerken (z. B. Kirchtürme) nimmt dies zu.
        
        
          Dringt Niederschlagswasser über die Dach-
        
        
          haut in den Traufbereich ein, handelt es sich
        
        
          nicht um Bagatellmengen. Es können, je nach
        
        
          Einwirkdauer, etliche Liter oder Deziliter sein.
        
        
          In der Folge wird das Traufmauerwerk massiv
        
        
          durchnässt. Das Wasser bleibt über Monate an
        
        
          der Stelle und wird über kapillarem Weg perma-
        
        
          nent an das ungeschützte Holz geführt. Damit
        
        
          
            Es schreibt für Sie:
          
        
        
          
            Dipl.-Ing.
          
        
        
          
            Ekkehard Flohr
          
        
        
          
            Fachbereichsleiter
          
        
        
          
            Holzschutz
          
        
        
          
            An der Hohen Lache 6 · 06846 Dessau
          
        
        
          
            Telefon: (0340) 6611884
          
        
        
          
            Telefax: (0340) 6611885
          
        
        
          
            E-Mail:
          
        
        
        
          
            Sperrlagen im Traufbereich unter Holzbauteilen
          
        
        
          
            
              Bild 1: Mauerlatte aus Eiche wurde nur an der
            
          
        
        
          
            
              Kontakt äche zum Mauerwerk zerstört.
            
          
        
        
          
            Bild 2:
          
        
        
          
            Nur im Balken-
          
        
        
          
            kopfau ager
          
        
        
          
            wurde das
          
        
        
          
            Holz zerstört.
          
        
        
          
            Fachbereiche
          
        
        
          
            Holzschutz