Schützen & Erhalten - page 41

Die diesjährige Frühjahrsta-
gung des DHBV-Landesverbandes
Bayern fand am 11. 4. 2005 im
schwäbischen Thierhaupten statt.
Als Tagungsort wurde das histo-
rische Hotel „Klostergasthof“
gewählt, welches allen DHBV-
Mitgliedern nur wärmstens emp-
fohlen werden kann. Dieses Ta-
gungsgebäude beeindruckte alle
Teilnehmer durch seine unge-
wöhnliche frische und pfiffige
Architektur, mit der es hier ge-
lang, historische Bausubstanz mit
moderner Formensprache zu ver-
binden.
Die Tagung wurde durch ei-
nen kurzweiligen Vortrag zum
Thema „Vertragswerk und recht-
liche Auftragsabwicklung“ durch
RA Jutta Kronewald eröffnet. Auf
weitere längere Vorträge wurde
diesmal bewusst verzichtet, um
dem intensiven Besuch des Klo-
sters Thierhaupten ausreichend
Raum zu geben. Im Rahmen der
Führung durch das Klostergebäude
LANDESVERBÄNDE
Bayern
Frühjahrstagung in
Thierhaupten
Der bayerische Landesverband traf sich im Kloster
wurde sehr schnell deutlich, wie
stark die Notwendigkeit fachlich
versierter und geschulter Bausa-
nierungsfirmen ist.
Die geführten DHBV-Bausa-
nierungsspezialisten stießen auf
die vielfältigsten Sanierungsfeh-
ler. So zeigten sich bereits kur-
ze Zeit nach der Sanierung zahl-
reiche Ausblühungen und Abplat-
zungen an den Außenwänden des
Gebäudes. Hohl liegende Natur-
steinplatten und mangelhaft aus-
geführte Fensterverblechungen
gaben Anlass zu kritischen Be-
merkungen.
In der anschließenden hef-
tigen Diskussion mit der Leitung
des Klostervereins wurden von
Seiten der anwesenden DHBV-
Mitglieder die vielfältigsten Vor-
schläge zu erfolgreichen Sanie-
rungsstrategien gemacht.
Während der abendlich fort-
gesetzten engagierten Gespräche
wurde durch Verbandsmitglied
Eddi Bromm für den nächsten Tag
ein Interview mit dem Bayeri-
schen Rundfunk zum Thema
„Pfusch am Bau“ organisiert.
Alles in allem eine gelunge-
ne Frühjahrstagung, deren Er-
folgsgeheimnis in hoher Praxis-
nähe statt langer Vorträge lag.
Oswald Paul
Die Klosteranlage Thierhaupten stellt
ein Novum dar, da diese von der Gemeinde,
bzw. von den Bürgern gekauft wurde. In den
letzten 15 Jahren wurden Investitionen und
Instandsetzungen durchgeführt. Dabei wurden
sehr viele Millionen aufgebracht, wobei ein
Großteil der Zuschüsse durch das Land und
den Bund erfolgte.
Anhand der doch vielen Schäden konn-
ten wir als Bautenschützer sehr angeregt
darüber diskutieren, was wohl zu diesen Schä-
digungen geführt hat. Dabei handelt es sich
überwiegend um Putzschäden. Die Diskus-
sion war sehr kontrovers, wobei die Meinungen
der Teilnehmer differierten, ob es sich nun
um Tauwasserschäden, aufsteigende Feuch-
tigkeit oder auch nur, weil von der Denk-
malpflege vorgeschrieben, um Kalkputze
handelt, die mit der Feuchte und dem Salz-
gehalt nicht zurecht kommen.
Eine weitere Besonderheit ist auch die
Unterbringung des Landesamtes für Denk-
malpflege im Hause. Dadurch wurden die Dis-
kussionen der Beteiligten sicherlich auch nicht
einfacher. Einerseits geht es um die Bewah-
rung der alten Mauern, und des Verputzes,
die in manchen Belangen im Widerspruch
stehen zu der doch moderneren Nutzung und
den damit zusammenhängenden Problemen,
insbesondere der Freizügigkeit des Eintrit-
tes sowie der Beheizung bei nur sporadischer
Nutzung usw. .
Gelegentlich sind solche kritische Be-
trachtungen von Schäden und die anschlie-
ßenden Diskussionen sehr positiv. In die-
sem Falle gelang es, sowohl mit dem Bür-
germeister als Vertreter der Gemeinde, als
auch mit dem Architekten, der die letzten
Jahre die Instandsetzung durchgeführt hat,
sowie mit dem Vertreter des Landesamtes für
Denkmalpflege im Hause Thierhaupten als
auch mit Herrn Dr. Vollmer Abteilungsleiter
aus München eine Diskussion weiterzufüh-
ren.
Das Ergebnis war, dass wir unser Wis-
sen in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für
Handwerk, das auch in Thierhaupten unter-
gebracht ist, bei nächster Gelegenheit mit
einbringen können.
Alles in allem war die Gesprächsrunde
sehr offen und uns war es wichtig, dass durch
die weiteren Gespräche eine Zusammenar-
beit zwischen der Denkmalpflege einerseits
und den Bautenschützern andererseits eine
weitere fruchtbare Zusammenarbeit möglich
ist.
Edmund Bromm
Klosters Thierhaupten – Besichtigung mit
den Augen eines Bautenschützers
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