Schützen & Erhalten - page 35

INDUSTRIE UND HANDEL
Software
Die Datenverarbeitung be-
steht nicht nur aus den
Computern und Program-
men, sondern zu einem
großen Teil aus den zu ver-
arbeitenden Daten, also
Preislisten, Leistungstex-
ten und Muster-Leistungs-
verzeichnissen.
Diese eigentlich triviale Wahrheit
wird speziell im Bereich Bausa-
nierung zu oft vergessen. Ein
Computer mit einem Programm
ohne Daten läßt sich vergleichen
mit einem Bagger mit Fahrer ohne
Treibstoff. Wir von der Scholtz
Software GmbH haben damit ei-
nige Erfahrung, denn seit 1988
sind wir mit unserem Programm
BÜRO 2000 BAUHANDWERK auf
dem Markt. Haupt-Zielgruppe
waren von Anfang an Bauten-
schutz- und Bausanierungsbetrie-
be – eigentlich bedingt durch den
ersten Anwender (übrigens ein
DHBV-Mitglied) unseres damals
noch ziemlich allgemein gefaß-
ten Programmes.
Um am Markt eine sichere
Position einnehmen zu können,
mußten wir den Kunden nicht nur
ein Programm, sondern eine Kom-
plettlösung bieten. Das hieß zu-
nächst, daß wir Partner benötig-
ten, die unsere Kunden mit der
notwendigen Technik ausstatten
konnten – schließlich war ein
Computer damals noch keine
Selbstverständlichkeit wie heu-
te. Und außerdem mußten wir die
Kunden mit den für sie relevan-
ten Daten versorgen, damit ih-
nen unser Programm überhaupt
etwas nutzen konnte. Gerade in
der Bausanierung wird ja weni-
ger mit Standardleistungen wie
z.B. im Hochbau gearbeitet, son-
dern hauptsächlich mit herstel-
ler- bzw. produktbezogenen Lei-
stungen. Deshalb war es nötig,
Preislisten, Leistungstexte und
Muster-Leistungsverzeichnisse
von Bauchemikalienherstellern
mit unserem Programm mitzulie-
fern.
Und so kontaktieren wir nun
schon seit über 15 Jahren die
Hersteller von Bauchemikalien
mit der Bitte um Zusendung der
Daten in einer für eine Branchen-
software möglichst optimalen
Form, d.h. Datanorm oder GAEB.
Selbstverständlich gibt es inzwi-
schen einige Hersteller, bei de-
nen wir die Daten – in Einzel-
fällen sogar unaufgefordert – in
diesen Formaten erhalten. Die
überwiegende Zahl von Anfragen
bereitet jedoch nach wie vor Pro-
bleme, hier eine kleine Übersicht
dazu.
Die Hersteller
Mitunter bekommen wir Ex-
cel-Dateien. Manchmal sind dies
tatsächlich Tabellen, welche wir
mit einem Konvertierungspro-
gramm und vielleicht etwas Nach-
bearbeitung in Datanorm wan-
deln können. Wir haben jedoch
nicht nur einmal Excel-Dateien
erhalten, die gar keine Tabelle
der Daten enthielten, sondern wo
Excel nur als Layout-Programm
ge- bzw. mißbraucht worden war!
Dann wiederum werden uns
PDF-Dateien angeboten. Diese
lassen sich zwar an jedem Com-
puter ansehen und ausdrucken,
eine Weiterverarbeitung der ent-
haltenen Information ist jedoch
praktisch genauso schwierig wie
die Verarbeitung von bedrucktem
Papier. Ein Hersteller, der in der
kürzlich durchgeführten Umfra-
ge des DHBV geantwortet hat-
te, er habe Datanorm-Dateien,
konnte uns diese auf Anfrage
nicht zusenden. Begründung: „
Wir
wollten die Daten in Datanorm
liefern, aber das Projekt wurde
gestoppt. Wir liefern nun im PDF-
Format, da kann sich jeder das
gewünschte Format selbst daraus
machen.
“ Aha.
Aber es gibt auch Hersteller,
die die Daten vielleicht haben,
jedoch nicht herausgeben. „
Wir
wollen Preise nicht öffentlich be-
kannt geben, deshalb liefern wir
diese nicht an Softwarehersteller
.“
Dann muß der Programmanwen-
der die gedruckten Preislisten
suchen und wird die betreffenden
Produkte sicher in seinen Ange-
boten seltener berücksichtigen.
Das „beste“ Argument aber
kam gleich von zwei der größe-
ren unter den Herstellern: „
Wir
haben kaum Anfragen in bezug
auf Daten, deshalb lohnt sich der
hohe Aufwand der Bereitstellung
nicht.
“ Wie hoch der Aufwand
tatsächlich ist, sei hier einmal
dahingestellt. Wenn wir als Soft-
warehersteller nachfragen, ist das
eben nur eine vereinzelte Anfrage.
Daß dahinter vielleicht Hunder-
te von Kunden stehen, wird gern
übersehen. Einige unserer Pro-
grammanwender informierten
daraufhin den Außendienst die-
ser Hersteller, daß sie woanders
einkaufen würden, bis es nicht
EDV-gerechte Daten gäbe. Offen-
sichtlich hat man noch nicht in
allen Führungsetagen erkannt,
daß die Datenbereitstellung im-
mer mehr zur Schlüsselposition
wird. Wenn der Verarbeiter die
Daten bei Angebotserstellung im
Computer hat, hat der Herstel-
ler bei Auftragserteilung den
Umsatz. Ist doch logisch?
Die Daten
Wenn wir dann die Daten –
egal in welcher Form – erhalten
haben, beginnt die Datenaufbe-
reitung. Preislisten werden im
Idealfall als Datanorm eingele-
sen oder mit kleinen Program-
men aus z.B. Excel konvertiert
oder, falls vertretbar, manuell von
der PDF-Datei oder dem Papier
erfaßt.
Leistungsstämme werden zu-
nächst wie Preislisten behandelt.
Da in den meisten Fällen die
Kalkulationsangaben nur im Lang-
text der Leistung enthalten sind,
was kein Programm automatisch
zur Preisermittlung nutzen kann,
übertragen wir manuell die Ma-
terial- und Mengenangaben in die
Kalkulationstabelle, d.h. der für
die Datenverarbeitung essentielle
Verweis auf die Preisliste des
Herstellers wird geschaffen.
Besonders interessant für den
Anwender sind die Muster-LVs,
schließlich kann man mit diesen
auf Knopfdruck ganze Angebote
erstellen. Allerdings sind diese
auch besonders aufwendig in der
Bearbeitung, selbst wenn sie
bereits als GAEB-Dateien vorlie-
Schützen & Erhalten · Juni 2005 · Seite 35
Erfahrungsbericht zum
Thema Daten
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