Schützen & Erhalten - page 10

Schützen & Erhalten · September 2003 · Seite 10
Zwei Schlichtungsversuche
haben im Ergebnis dazu geführt,
dass Einigung nur in margina-
len Punkten erreicht wurde. Der
Arbeitsausschuss musste im
Rahmen des gerade abgeschlos-
senen zweiten Schlichtungsver-
suches ein über siebzigseitiges
Papier detailliert durcharbeiten.
Gegenwärtig werden Vorberei-
tungen für die Durchführung des
abschließenden Schiedsverfah-
rens eingeleitet. Im Ergebnis ist
zu hoffen, dass sich am Ende
der Sachverstand des Arbeits-
ausschusses und der bauprak-
tische Anspruch durchsetzen.
Die im Rahmen der zweiten
Schlichtung einvernehmlich
beschlossenen Änderungen hat
der Arbeitsausschuss in Teil
(100) der DIN 18195 im Ent-
wurf zusammengefasst. Diese
Änderungen und Ergänzungen
werden im Rahmen der bevor-
stehenden Überarbeitung in die
Normenreihe übernommen.
3. Bearbeitungsstand
DIN 18195 Teile 8–10
Wegen der oben aufgeführ-
ten und seit nunmehr drei Jah-
ren andauernden Erschwernis-
se im Fortschritt der für die
Baupraxis dringlichen Nor-
mungsarbeit ist es dem Normen-
ausschuss leider erst im Sep-
tember 2002 gelungen, die Teile
8 bis 10, die in weiten Berei-
chen ohne wesentliche inhalt-
lichen Änderungen belassen
wurden, im Entwurf zu veröf-
fentlichen. Die Entwürfe stel-
len lediglich eine Angleichung
an die im August 2000 veröf-
fentlichten Teile 1 bis 6 dar.
Auch zu diesen Entwürfen wur-
den Einsprüche beim Normen-
ausschuss Bauwesen im DIN
eingereicht. Die Einsprüche, die
im Wesentlichen konstruktive
Beiträge enthalten, werden der-
zeit im Normenausschuss bera-
ten. Einvernehmliche Abschlüsse
dürften nach derzeitigem Kennt-
nisstand der Beratungen für
diese Bearbeitungsphase aller-
dings erwartet werden.
4. Ausblick und Appell
an DHBV-Mitglieder
Im nächsten Schritt wird der
Normenausschuss alle 10 Teile
der Normenreihe durchsehen,
aufeinander abstimmen und, wie
zum Beispiel für den Teil 7 zu-
treffend, grundlegend überarbei-
ten.
Die Fortsetzung und Weiter-
führung der Überarbeitung ist
zwingend erforderlich, da sowohl
Entwicklungen in der europäi-
schen Normung zu berücksich-
tigen sind als auch sinnvolle
baupraktische Regelungen prä-
zisiert werden müssen, wie zum
Beispiel die Kombination zwi-
schen WU- Beton und anderen
Abdichtungsmaterialien. Es ist
nicht zu vertreten, dass sich
Anschlüsse zwischen WU-Beton
und Mauerwerkskellerwänden,
die mit bahnenförmigen oder
spachtelbaren Materialien ab-
gedichtet werden, außerhalb der
Norm befinden. Darüber hinaus
müssen Festlegungen über bis-
her nicht in der Normenreihe
aufgenommene Produkte, wie
z. B. mineralische Dichtungs-
schlämmen, Abdichtungen mit
Flüssigkunststoffen, Verbundab-
dichtungen im Verbund mit Flie-
sen, in die Norm eingegliedert
und Kriterien für die Anwendung
dieser Produkte aufgenommen
werden. Außerordentlich wichtig
ist auch die Berücksichtigung
von Maßnahmen des Bauten-
schutzes, die sich gegenständ-
lich auch auf den Bestand be-
ziehen, da sich die Normen der
Reihe DIN 18195 derzeit im
Wesentlichen auf Anwendungen
im Neubaubereich beziehen.
Von entscheidender Bedeu-
tung für die praktische Verwert-
barkeit der Normen der Reihe
DIN 18195 ist, dass langjähri-
ge Erfahrungen der Verarbeiter
unmittelbar in die Normungs-
arbeit einfließen. In diesem
Zusammenhang wird beispiel-
haft auf praktische Erfahrungen
über Änderungen von Schicht-
dicken bei KMB, die sich im
Laufe der betrieblichen Bean-
DIE FACHBEREICHE
Bautenschutz
spruchungen durch Erddruck
einstellen können, verwiesen.
Diese Erfahrung wirft die Fra-
ge auf, ob sich hierdurch ge-
gebenenfalls Konsequenzen für
Stoffhersteller und Verarbeiter
von KMB ergeben.
Mit der Überarbeitung der
Normenteile 1 bis 10 bietet sich
jetzt die einmalige Chance, über
einen einzurichtenden DHBV-
Spiegelausschuss „Bauwerksab-
dichtung“, der mit praxiserfah-
renen Mitgliedern des DHBV zu
besetzen ist, mitzugestalten und
konkrete Beiträge zur Überar-
beitung der Normenreihe her-
auszuarbeiten. Normungsarbeit
ist prinzipiell in hohem Maße
von Erfahrungen und Anregung
aus dem Kreis der Anwender und
Sachverständigen abhängig.
Fachlich fundierte Beiträge
werden deshalb vom Normen-
ausschuss selbstverständlich
aufgenommen und zwischen den
verschiedenen Interessenvertre-
tungen konstruktiv beraten. Auf
diese Weise besteht für DHBV-
Mitglieder die Gelegenheit,
unmittelbaren Einfluss auf die
Normungsarbeit zu nehmen.
Damit die Schere zwischen
der alltäglichen Bautenschutz-
praxis und den Normungsanfor-
derungen nicht noch weiter
auseinander klafft und die Nor-
menreihe DIN 18195 einen ver-
stärkten Praxisbezug erhält,
fordere ich interessierte Mitglie-
der des DHBV auf, die Gunst der
Stunde zu nutzen, die Gründung
eines DHBV-Spiegelausschusses
„Bauwerksabdichtung“ zu un-
terstützen und im Spiegelaus-
schuss konstruktiv mitzuarbei-
ten. Bei einer positiven Reso-
nanz meines Appells halte ich
die Gründung eines DHBV-
Spiegelausschusses „Bauwerks-
abdichtung“ im Rahmen einer
in Kürze einzuberufenden kon-
stituierenden Sitzung an einem
für DHBV-Mitglieder zentralen
Ort für realistisch. Somit wäre
mit Beginn der Überarbeitungs-
phase die Chance zur Mitgestal-
tung genutzt, um auch für
DHBV-Mitglieder ein optimales
Ergebnis zu erzielen.
tage werden bis heute gezwun-
genermaßen vergeudet, um die
von einem kleinen Personenkreis
außerhalb des Normenausschus-
ses mit Vehemenz und im We-
sentlichen ohne stichhaltige
fachliche Begründungen vorge-
tragenen Einsprüche zu den
Teilen 1 bis 6 zu bearbeiten.
Die Einsprüche richten sich
hauptsächlich gegen die Auf-
nahme der KMB in die Normen-
reihe. Der Normenausschuss
vertritt die Auffassung, dass die
Rechtslage eindeutig ist und
keine Rechtsansprüche gegen
eine Aufnahme der KMB in die
Normenreihe bestehen dürften.
Es schreibt
für Sie:
Dr.-Ing.
D. Honsinger
INTEC
AACHEN
Uersfeld 24
52072 Aachen
Telefon:
(02 41) 9 38 37-0
Telefax:
(02 41) 9 38 37-14
email:
Dr.-Ing. Detlef J. Honsinger:
Studium des Bauingenieur-
wesens, wissenschaftlicher
Assistent am Institut für Bau-
forschung RWTH Aachen, ibac,
Forschungsschwerpunkte Bau-
stoffe und die praktische Anwen-
dung im Bautenschutz. Promotion
im Jahr 1990, anschließend
Gründung des Ingenieur- und
Planungsbüros INTEC AACHEN
mit Arbeitsschwerpunkt Bauten-
schutz und Bauen im Bestand.
Mitglied im WTA und DHBV. Bera-
tender Ingenieur. Mitarbeit in Ar-
beitsausschüssen des WTA und im
Sachverständigenkreis des DHBV.
Von der IHK Aachen öffentlich
bestellter und vereidigter Sach-
verständiger für Natursteinsanie-
rung und Bautenschutz.
Dr. Honsinger vertritt seit No-
vember 2000 im Auftrag des
DHBV als Mitarbeiter des NABau-
Arbeitsausschusses „Bauwerksab-
dichtungen“ des DIN die Interes-
sen der bauausführenden
Unternehmen des DHBV.
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