Schützen & Erhalten - page 5

Es wird und wurde immer
wieder darüber diskutiert,
ob Schwammbekämpfun-
gen, so wie sie in der
Norm bzw. im WTA-Merk-
blatt E 1-2-03/D beschrie-
ben sind, sinnvoll erschei-
nen. Die Mehrheit der
Fachleute ist sich darüber
einig, dass die dort
beschriebenen Arbeits-
schritte richtig und durch-
führbar sind. Der Erfolg
gibt ihnen auch Recht.
Bisher wurde bei der kon-
sequenten Umsetzung der
Regelwerke kein Reklama-
tionsfall bekannt.
Insbesondere aus dem Bereich
der Denkmalpflege kommen
immer wieder Impulse, von den
o.g. Regelwerken abzuweichen.
Durchaus trug manch clevere
Lösung dazu bei, wertvolle Bau-
substanz zu erhalten. Diese
Lösungen sind aber immer nur
in Einzelfällen anwendbar (eben
für die Denkmalpflege) und kön-
nen nicht standardisiert werden.
Gutachter und Sachkundige für
Holzschutz haben diese erarbei-
tet und mit dem Bauherren bzw.
Planer hinsichtlich der Machbar-
keit und des Restrisikos abge-
stimmt. Trotzdem gibt es auch
hier mitunter Vorschläge, die die
Schwammbekämpfung fragwürdig
erscheinen lassen.
DIE FACHBEREICHE
Holzschutz
Sinn und Unsinn von Schwamm-
bekämpfungsmaßnahmen
Mit Kupferblech gegen
den Echten Haus-
schwamm
In einer Kirche in Sachsen-
Anhalt wurden Ende der 90er
Jahre umfangreiche Schäden an
den Balkenköpfen und den Spar-
renfüßen festgestellt. Verursacht
wurden diese durch den Echten
Hausschwamm. Dieser Pilz hatte
fast den gesamten Traufbereich
erfasst und war noch aktiv. Zur
Ausbreitung wesentlich beige-
tragen hatten Schuttmassen, die
bis zu 30 cm mächtig waren und
damit Sparrenfüße und Balken-
köpfe einschlossen. Nach Be-
räumung der Traufe trat an vie-
len Knotenpunkten die Brisanz
der Zerstörung ans Tageslicht.
Nach der Schuttberäumung und
während der ersten Abstüt-
zungsmaßnahmen wuchsen fri-
sche Fruchtkörper aus den Mau-
erwerksfugen hervor (Bild 1).
Neben dem entsprechenden
Ausbau der geschädigten Höl-
zer wurden seitens des Holz-
schutzgutachters vertikale und
horizontale Bohrungen im Trauf-
mauerwerk zur Schwammbe-
kämpfung festgelegt. Letzteres
wurde vom Planer verworfen und
stattdessen eine Kupferblech-
abdeckung über die gesamte
Traufe eingebaut (Bild 2). Nur
an der Mauerwerksinnenseite
wurde im Schaumverfahren ein
Schwammsperrmittel aufgetra-
gen (Bild 3).
Nachweislich befinden sich
in dem ca. 1,8 m dicken Trauf-
mauerwerk Holzreste, die nur
zum Teil ausgebaut werden
konnten (Skizze 1). Dadurch
besitzt der Pilz auch weiterhin
abbaubare, zellulosehaltige
Substanz für sein Fortbestehen.
Der Erfolg dieser Maßnah-
me gegen den Echten Haus-
schwamm kann an dieser Stel-
Bild 1: Bildung frischer Fruchtkörper auf der Gesimsoberseite.
Bild 2: Mit Kupferblech wird die gesamte Traufe abgedeckt.
Bild 3: Schaumauftrag an der vertikalen Innenfläche am Gesims.
Skizze 1: Unmaßstäbliche Schnittdarstellung der Traufe.
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