Schützen & Erhalten - page 6

Schützen & Erhalten · September 2004 · Seite 6
le nicht garantiert werden und
es entspricht eher einem Lot-
teriespiel. Es ist durchaus mög-
lich, dass sich neue Fruchtkör-
per an der Mauerwerksinnenseite
bilden. Ob das Kupferblech die
neu eingebauten Mauerlatten
und Balkenköpfe dauerhaft
schützen kann, wird die Zukunft
zeigen.
Ohne Chemie (fast)
kein Erfolg
Sehr klüftiges und ca. 60 cm
dickes Kellermauerwerk (Bruch-
stein) in einem Wohnhaus in
Sachsen ist vom Echten Haus-
schwamm infiziert. Ausgangs-
punkt waren im Keller eingela-
gertes Mobiliar sowie auf dem
feuchten Fußboden liegendes
Brennholz. Der Pilz hat umfang-
reiches watteartiges Oberflächen-
myzel sowie Fruchtkörper an der
inneren Wandoberfläche des Kel-
leraußenmauerwerks gebildet
(Bild 4). Im Dez. 2003, an dem
das Bild 4 entstand, begann man
den Keller zu entrümpeln und
erste Entkernungsarbeiten aus-
zuführen. Sämtliche Holzsub-
stanz im Keller sowie größten
Teils im Erdgeschoss wurden
ausgebaut. Zudem wurde die
Oberfläche des Kellermauerwerks
im Trockensandstrahlverfahren
gereinigt. Mehr wurde zur
Schwammbekämpfung bis dahin
nicht unternommen.
Im Juni 2004, also 6 Mo-
nate später, wuchs an der ge-
reinigten Oberfläche an zahlrei-
che Stellen frisches Myzel aus
den Mauerwerksfugen heraus
(Bild 5). Weitere Sondierungen
zeigten, dass sich im Mauer-
werksinneren bis zu 5 mm dik-
ke Stränge befanden. Aus die-
sen hatte der Pilz keine Mühen
frische Myzelstränge zu bilden.
Holz, welches als Nahrungs-
grundlage hätte dienen können,
konnte nicht nachgewiesen
werden.
Eine erfolgreiche Schwamm-
bekämpfung durch Beseitigung
von Oberflächenmyzel und
Fruchtkörper sowie von Holz hat
in diesem Beispiel nicht funk-
tioniert. Eine tiefenwirksame
und oberflächliche Behandlung
mit einem Schwammsperrmit-
tel hätte zum Erfolg geführt.
Aller Guten Dinge
sind Drei
„Holzschutz- und Schwamm-
bekämpfung kann jeder, schließ-
lich gibt’s die Gewerbeanmel-
dung fast umsonst“ – so oder
ähnlich dachte es sich eine Fir-
ma und „bekämpft“ den Pilz
mittlerweile an ein und dersel-
ben Stelle zum dritten Mal! Zur
Vorgeschichte:
Im Feb. 2004 erhält eine
Schwammbekämpfungsfirma den
Auftrag, in einem Keller eines
Bild 10: Ungewollte Symbiose zwischen
Pilz und Packer.
Bild 9: Deutlich erkennbare Holzschäden
am Fensterrahmen.
Bild 8: Fruchtkörper überwächst gerade
eine Injektionsstelle.
Bild 7: Blick auf die Kelleraußenwand mit Holzfenster (!).
Rechts die im Bild 6 gezeigte Trennwand.
Bild 6: Fruchtkörper und Bohrlöcher bilden ein
harmonisches Raster.
Bild 4: In Wachstum
befindliche Frucht-
körper und Oberflä-
chenmyzel vor den
Sandstrahlarbeiten.
Bild 5: Aus den
Fugen entwickelt
sich frisches
Schwammmyzel
(Pfeile).
Detail siehe Bild 9
Fruchtkörper siehe Bild 8
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