 
          Schützen & Erhalten · September 2011 · Seite 16
        
        
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              Ich möchte einen weiteren Bautenschützer
            
          
        
        
          
            
              aus unserer Mitte vorstellen, Guido Becker.
            
          
        
        
          
            
              Interessiert und ruhig, fiel mir Guido zu-
            
          
        
        
          
            
              nächst im Rahmen meiner Seminartätig-
            
          
        
        
          
            
              keiten durch wiederkehrende Anwesenheit
            
          
        
        
          
            
              auf. Die Redewendung „Keine Feier ohne
            
          
        
        
          
            
              Meier“ schien mit ihm Gestalt anzuneh-
            
          
        
        
          
            
              men, denn bis auf die persönlichkeitsbil-
            
          
        
        
          
            
              denden Seminare von Mallorca hat Guido
            
          
        
        
          
            
              alle bisher besucht. Zum Gespräch traf ich
            
          
        
        
          
            
              Guido Becker im Pergamonmuseum.
            
          
        
        
          Dieses Museum ist das am häufigsten besuchte
        
        
          deutsche Kunstmuseum. Es beherbergt drei Mu
        
        
          seen: die Antikensammlung, das Vorderasiatische
        
        
          Museum und das Museum für Islamische Kunst.
        
        
          Im Rahmen des Masterplans „Museumsinsel Ber
        
        
          lin“ wird es seit 2008 abschnittsweise saniert.
        
        
          In den Irrgärten der Keller konnte Becker
        
        
          seine Fertigkeiten der Bauwerksabdichtung un
        
        
          mittelbar an der Spree unter Beweis stellen. Im
        
        
          Zuge des Projektes soll das Pergamonmuseum
        
        
          durch eine Archäologische Promenade mit dem
        
        
          Bode-Museum, dem Neuen Museum und dem Al
        
        
          ten Museum verbunden werden. Die Museumsin
        
        
          sel und der Blick hinter/unter die Kulisse an
        
        
          lässlich unseres Gesprächs, beeindruckte mich.
        
        
          In den Katakomben begrüßte ich die Mit
        
        
          arbeiter von Guido Beckers‘ Unternehmen, die
        
        
          hierfür ihre Bohrarbeiten mit meterlangem Ge
        
        
          stänge unterbrachen. Der frischgebackene Ge
        
        
          selle im Bautenschutzhandwerk war überrascht
        
        
          mich in diesen Kellergängen anzutreffen, fand
        
        
          unsere letzte Begegnung doch im Klassenraum
        
        
          der Knobelsdorff-Schule, dem Oberstufenzen
        
        
          trum für Bautechnik in Berlin, statt.
        
        
          Ich stellte Guido die Frage, was einen bo
        
        
          denständigen Ostwestfalen nach Berlin treibt?
        
        
          Angefangen habe das Ganze in Ostwestfalen,
        
        
          wo er als Mitarbeiter einer großen Abdichtungs
        
        
          firma gefragt wurde, ob er sich am Aufbau Ost
        
        
          beteiligen wolle. So sei er zunächst als Projekt
        
        
          leiter nach Berlin gekommen, um die dort frisch
        
        
          gegründete Niederlassung mit aufzubauen. Im
        
        
          Jahr 1999 habe er dann den Weg in die Selbst
        
        
          ständigkeit angetreten.
        
        
          Der Bautenschutzmarkt in der Hauptstadt
        
        
          hat sich seitdem verändert. Gingen Anfang
        
        
          2000 noch ca. 80% der Bauleistungen in Neu
        
        
          bauten und nur ca. 20% in die Altbausanie
        
        
          rung, so haben sich die Investitionen heute
        
        
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              Das Pergamonmuseum verdankt seinen Na-
            
          
        
        
          
            
              men dem monumentalen Altar mit 35,64
            
          
        
        
          
            
              Meter Breite, 33,40 Meter Tiefe und einer
            
          
        
        
          
            
              Freitreppe mit einer Breite von fast 20
            
          
        
        
          
            
              Metern. Diese wurden auf dem Burgberg
            
          
        
        
          
            
              der an der türkischen Westküste gelegene
            
          
        
        
          
            
              Stadt Pergamon errichtet. „Der zwischen
            
          
        
        
          
            
              175 und 159 v. Chr. gebaute Altar wur-
            
          
        
        
          
            
              de in spätantiker Zeit zerstört. Der Gra-
            
          
        
        
          
            
              bungsleiter Carl Humann fand bei Berliner
            
          
        
        
          
            
              Grabungen (ab1878) im kleinasiatischen
            
          
        
        
          
            
              Pergamon zahllose Fragmente des Altars
            
          
        
        
          
            
              in einer byzantinischen Befestigungsmau-
            
          
        
        
          
            
              er verbaut. Aus tausenden Fragmenten
            
          
        
        
          
            Fachbereiche
          
        
        
          
            Bautenschutz
          
        
        
          
            Serie Bautenschutzprofi(l)
          
        
        
          
            Guido Becker – Bauwerks
          
        
        
          
            abdichtungen
          
        
        
          
            Im Gespräch mit Rainer Spirgatis
          
        
        
          
            
              wurde der Fries in Berlin wieder zusammen-
            
          
        
        
          
            
              gesetzt. Seine über 100 überlebensgroßen
            
          
        
        
          
            
              Figuren zeigen den Kampf der olympischen
            
          
        
        
          
            
              Götter gegen die Giganten. Der Relieffries im
            
          
        
        
          
            
              oberen Altarhof handelt von Telephos, dem
            
          
        
        
          
            
              mythischen Stadtgründer von Pergamon. In
            
          
        
        
          
            
              der Dramatik der Gesamtkomposition und der
            
          
        
        
          
            
              Emotionalität der Menschendarstellung ist der
            
          
        
        
          
            
              Pergamonfries ein Höhepunkt der hellenisti-
            
          
        
        
          
            
              schen Kunst“ (Offizielles Hauptstadtportal
            
          
        
        
          
            
              des Landes Berlin). Die Stiftung Preußischer
            
          
        
        
          
            
              Kulturbesitz ergänzt, dass im Zeitraum von
            
          
        
        
          
            
              1994 bis 2004 beide Altarfriese grundlegend
            
          
        
        
          
            
              restauriert wurden.
            
          
        
        
          Foto: Maximilian Meisse · ©Staatliche Museen zu Berlin