Schützen & Erhalten - page 25

Die denkmalgeschützte
Villa Almone befindet sich
im XI. Stadtbezirk, im aus-
gedehnten historischen
Stadtzentrum von Rom, in
dem sich monumentale
Zeugnisse aus dem Alter-
tum befinden, wie z.B. die
nördlich verlaufende Aure-
lianische Mauer, die Pyra-
mide des Cesitus, die
Castra Praetoria (Praetori-
anerkasernen) oder das
Aquaedukt Aqua Claudia.
Die Errichtung des Gebäu-
des in den 30er Jahren, er-
folgte auf historischen Auf-
schüttungen aus Erde und
Schutt.
1959 erwarb die Bundesrepublik
Deutschland das Grundstück, um
das zweigeschossige Villengebäu-
de als Residenz des Deutschen
Botschafters zu nutzen.
Im November 2001 fand eine
Besichtigung der Villa Almone
durch das Ingenieurbüro für
Grundbau und Bodenmechanik
Dr.-Ing. R. Elmiger, Dr.-Ing. J.
Karstedt GmbH statt. Dabei wur-
den der bauliche Zustand, ins-
besondere die Mängel im Keller-
und Erdgeschoss in Augenschein
genommen und umfangreiche
Voruntersuchungen festgelegt.
Das Gebäude wies starke Rissbil-
dungen –
massive Schrägrisse an
Kellerinnen- und -außenwänden,
vertikale Risse und horizontale
Risse in den Kellerinnenwänden
– auf. Diese konzentrierten sich
größtenteils auf den nordöstli-
chen Bereich im Keller- und Erd-
geschoss.
Das Bauwerk ist auf Pfählen
mit kleinem Durchmesser und mit
einer Länge von ca. 8 bis 10 m
gegründet. Über Kopfbalken sind
die Pfähle miteinander verbun-
den. Die Lasten werden bei ei-
ner Pfahlgründung über die Man-
telreibung des Pfahlschaftes und
den Spitzendruck an der Pfahl-
spitze in tiefere Schichten ab-
geleitet. Zur Aktivierung von
Mantel und Spitzendruck sind
grundsätzlich Bewegungen
(Pfahlsetzungen) erforderlich.
Normalerweise werden Pfähle
in gewachsenem Baugrund ab-
gesetzt.
Im Fall der Villa Almone sind
die Pfähle in kompressiven
Aufschüttungsschichten abge-
setzt und man spricht von einer
„Schwimmenden Gründung“. Bis
zum Eintreten einer Gleichge-
wichtssituation müssen die Pfähle
den Setzungen des Baugrundes
folgen, erst dann hören die Pfahl-
setzungen auf. Jede Änderung der
Gleichgewichtssituation durch Be-
und Entlastung, Grundwasserein-
flüsse, tektonische Einflüsse kön-
nen Setzungen des Baugrundes
und damit verbundene Pfahlset-
zungen zur Folge haben.
Möglicherweise haben Um-
baumaßnahmen in der Vergan-
genheit, wie der Einbau eines
Bunkers, der unmittelbar auf den
Fußboden des Kellers gemauert
wurde, zu einer Veränderung des
Gleichgewichtes geführt und da-
mit neue Setzungen hervorgeru-
fen, die zur Rissbildung führten.
Bis zu diesem Zeitpunkt wur-
den am Bauwerk keine systema-
tischen Untersuchungen zur Be-
obachtung des Setzungsverlau-
fes und zur Feststellung des
zeitlichen Verlaufes der Rissbil-
dungen durchgeführt.
Um für die Sanierung der
entstandenen Schäden die ent-
sprechenden Maßnahmen festle-
gen zu können, wurden im Rah-
men der Voruntersuchungen an
ausgewählten Stellen
Rissmonitore und Set-
zungsmessbolzen ange-
bracht.
AUS DER PRAXIS
Rom, Deutsche Botschaft – Botschaftsresidenz Villa Almone
Riss-Sanierung
– Villa Almone –
Schematische Darstellung der
vorgefundenen Risse
Rissmonitor
Monitordiagramm
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