Schützen & Erhalten - page 28

Schützen & Erhalten · Dezember 2005 · Seite 28
Erfahrungen. So gesehen für mich
eine hervorragende Ausgangsbasis.
Und – was wichtig war – ich wur-
de nicht sofort ins kalte Wasser ge-
schmissen. Da Innovation in unse-
rem Unternehmen Tradition hat, ließ
mir mein Vater viel Entscheidungs-
und Gestaltungsfreiheit bei der Ar-
beit in unserem Betrieb. Sieben
Jahre hatte ich Zeit mich einzuar-
beiten. Ich konnte erst einmal Dinge
ausprobieren, Erfahrungen sammeln,
bis ich dann 1999 die Geschäfts-
führung von meinem Vater über-
nahm.
S & E:
Demnach übernahmen
Sie die Firma zu einem Zeitpunkt,
als in der Baubranche der bis heute
nicht gestoppte Abwärtstrend so
richtig einsetzte.
Wie schaffen Sie es, Ihr Un-
ternehmen in einer Zeit erfolgreich
am Markt zu positionieren, die
geprägt ist durch Slogan wie: „Geiz
ist geil“ oder „ich bin doch nicht
blöd“, viel Geld für etwas zu be-
zahlen, dass ich auch weit aus bil-
liger haben kann? Der Billigste,
ganz egal wer er ist, woher er
kommt und was er kann, bekommt
in der Regel den Auftrag. Ob das
nun Unternehmen sind, die mit
gänzlich ungelerntem Personal aus
dem Nichts auftauchen, Ich AGs
oder Firmen, die regelmäßig un-
ter einem neuen Namen auf dem
Markt wieder erscheinen.
Ralf Sagehorn:
Ganz so dra-
matisch ist es nicht, dennoch pas-
sen auch wir unser Unternehmen
ständig den sich ändernden Markt-
bedingungen an, allerdings ohne
die Trends zu kopieren. Wie bereits
mehrfach gesagt, haben wir den
Vorteil, dass wir über ein großes
Potential an Erfahrungen verfügen.
Diese nutzen wir im Bereich Bau-
en im Bestand vor allem in zwei
Schwerpunkten:
KS Bau hat sich in den letz-
ten Jahren zu einer Qualitätsmar-
ke in Sachen Sanierung von Alt-
bau-Wohnhäusern entwickelt. Wir
stechen hierbei sowohl durch un-
sere Erfahrung als Sanierungsspe-
zialist als auch durch unseren Ser-
vice hervor.
Auf Wunsch führen wir unsere
Aufträge als Komplettdienstleistun-
gen durch; das heißt, wir überneh-
men nicht nur alle anfallenden
Arbeiten vom Keller bis zum Dach,
sondern bieten dem Bauherren
auch Projektentwicklung, Planung,
Beratung und erledigen für ihn die
gesetzlich vorgeschriebenen Bau-
anträge und Baunachweise. Dies
kann ein Billiganbieter nicht lei-
sten.
Eines unserer Spezialgebiete im
Bereich Wohnraumsanierung ist
beispielsweise die nachträgliche
Kellerabdichtung, mit der wir für
dauerhaft trockene und damit ge-
sunde Kellerräume sorgen. Hier
werden von uns auch Gutachten
und Sanierungskonzepte erstellt.
Ich bin stolz darauf, dass wir schon
vielen alten Bremer Häusern ihren
vergangenen Glanz zurückgegeben
haben, und damit nicht nur unse-
ren Kunden dienen, sondern auch
die Stadt Bremen weiter verschö-
nern können.
Und wir haben noch einen
zweiten Schwerpunkt, das ist der
Umbau von Gewerbeimmobilien.
Wir sind hierbei bundesweit als
Generalunternehmer tätig und be-
schäftigen so teilweise über hun-
dert Personen. Zu den großen Pro-
jekten dieses Bereichs in den let-
zen Jahren zählen viele Aufträge
für mehrere bekannte Einzelhan-
delsketten in den Bereichen Mode,
Elektronik und Heimwerkerbedarf,
sowie dem größten Einkaufscen-
terbetreiber Europas. Zusätzlich
haben wir Verwaltungsgebäude
einiger Internationaler Konzerne
umgebaut und auch Spezialaufträ-
ge, wie den Umbau von Kunstla-
gern, durchgeführt.
S & E:
Noch eine abschließende
Frage, Herr Sagehorn. Wie schät-
zen Sie die Zukunft Ihres Unter-
nehmens ein? Sehen Sie sich eher
als der letzte Familieneigner ihres
Traditionsunternehmens oder eher
als ein Glied in einer Kette, die
noch lange nicht ihr Ende erreicht
hat?
Ralf Sagehorn:
Im Gegensatz
zu vielen anderen Mittelständlern
sind wir ein wirtschaftlich starkes
Unternehmen. Wir sind für die Ban-
ken ein verlässlicher Partner mit
hervorragender Bonität. Das liegt
an unserer guten Wirtschaftskraft,
an unseren großartigen Mitarbei-
tern und an einem Management,
das zugleich auf Sicherheit und In-
novation setzt. Die Innovations-
kraft von KS Bau ist wiederum der
Grund für unsere hohe Flexibilität
und unsere Spezialisierung in wach-
senden Märkten. Denn Stillstand
bedeutet Rückschritt.
Wir haben es in den letzten
Jahren geschafft, uns so zu posi-
tionieren, dass wir unabhängig von
konjunkturellen und saisonalen
Schwankungen stets über gut ge-
füllte Auftragsbücher verfügen.
Diese Position will ich in den näch-
sten Jahren weiter ausbauen, um
der Verantwortung für meine Mit-
arbeiter und für unser Familienun-
ternehmen gerecht zu werden. Wie
heißt es doch: „Wer nicht mit der
Zeit geht, geht mit der Zeit.“
Um unsere Erfahrung weiter-
zugeben, setze ich auf die Ausbil-
dung neuer Mitarbeiter - derzeit
bilden wir zwei Spezialbaufachar-
beiter aus und engagierten uns
letzte Woche sogar an zwei Stän-
den beim Markt der Berufe im Ro-
land- Center Es ist mir des Weite-
ren wichtig, uns möglichst weit vor
dem Risiko von Zahlungsausfällen
zu schützen. Ich möchte deshalb
unser Unternehmen in der so ge-
nannten „Futterkette“ nah am In-
vestor positionieren, oder sogar
selbst als Investor fungieren.
Um auf Ihre Frage zurückzu-
kommen: Es ist mir wichtig, die
Erfolgsgeschichte der Karl Sagehorn
Bauunternehmung fortzusetzen und
nach dem Vorbild meiner drei Vor-
gänger notwendige Entscheidun-
gen – auch wenn sie manchmal
schmerzhaft sein mögen – klar und
konsequent umzusetzen, denn an
Bauobjekten wird es auch in der
Zukunft nicht mangeln. Ich halte
es hier mit Michael Mönniger: „In
sieben Tagen schuf Gott die Welt.
Danach traten ihm die Baumeister
und Ingenieure zur Seite, um zu
vollenden, was der Herr nicht zu
Ende gebracht hatte. Seitdem pflü-
gen sie die Erde um und sind bis
heute nicht fertig.“
Als Urenkel des Firmengründers
habe ich heute das Glück das 100-
jährige Bestehen der KS Bau fei-
ern zu dürfen. Dafür danke ich
meinen Eltern und Großeltern ohne
die es unser Unternehmen gar nicht
geben würde. Aber ich habe da-
mit auch die Aufgabe übernommen,
die KS Bau weiterhin am Markt so
zu positionieren, dass auch mein
Urenkel die Chance hat, in hun-
dert Jahren ein Jubiläum feiern zu
können. Ich bin davon überzeugt,
dass dies möglich ist, nicht zuletzt
weil ich das Glück habe – Sie se-
hen wir sind ein Familienunterneh-
men – auf die uneingeschränkte
Unterstützung meiner Frau Susanne
zählen zu dürfen. Sie ist mir in
vielen schwierigen Situationen und
im tagtäglichen Leben die größte
Hilfe und die beste Beraterin.
S & E:
Herr Sagehorn, ich danke
Ihnen für dieses Gespräch.
Friedrich Remes
befragte Ralf Sagehorn
anläßlich des hundert-
jährigen Firmenjubiläums
der Karl Sagehorn Bau-
unternehmung am
12. Oktober 2005.
FIRMENPORTRÄT
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