Schützen & Erhalten - page 14

keitskontolle. Um den am Ob-
jekt vorliegenden DFG zu be-
stimmen, sind die vorhandene
massebezogene Feuchtigkeit
und die maximale kapillare Was-
seraufnahme des Baustoffes zu
ermitteln. Aus dem Quotient
dieser beiden Parameter ergibt
sich der geforderte Durchfeuch-
tungsgrad.
Wirkprinzipien von
Injektionsstoffen,
Wirksamkeitsprüfung
Das Kapitel 3 des Merkblat-
tes befasst sich mit den ein-
zelnen Injektionsstoffen, deren
Wirkprinzipien, der Wirksam-
keitsprüfung und den dazuge-
hörigen Prüfverfahren.
Die Injektionsstoffe sollen
so beschaffen sein, dass eine
weitgehend gleichmäßige Ver-
teilung in den Kapillarporen
gegeben ist. Als geeignete In-
jektionsstoffe, die sich z.T. seit
Jahrzehnten zur Injektion von
kapillar durchfeuchtetem Mau-
erwerk bewährt haben und von
Fachleuten als allgemein aner-
kannt eingestuft werden, sind
dazu aufgeführt:
– Paraffin
– Polyacrylatgel
– Siliconat
– Alkalisilikat/Alkalimethyl-
silikat
– Siliconmicroemulsion
– Siloxan
– Polyurethanharz und
– Epoxidharz.
Bis zu welchem maximalen
Durchfeuchtungsgrad die aufge-
zählten Injektionsstoffe erfolg-
reich anzuwenden sind, gilt es
im Rahmen einer Wirksamkeits-
prüfung gemäß den Vorgaben
des Merkblattes nachzuweisen.
Dabei wird zwischen folgen-
den Prüfverfahren nach Einbrin-
gen des Injektionsstoffes im
Rahmen einer
– Druckinjektion (mittels
Injektionspumpe und
Packer) oder einer
– Drucklosen Injektion
(Tränkung über Vorrats-
behälter).
(Beide Verfahrensarten wer-
den in Kapitel 4.2 des Merk-
blattes ausführlich beschrie-
ben.)
differenziert.
Der Auftraggeber der Injek-
tionsstoffprüfung kann wählen,
ob der zu injizierende Prüfkör-
per einen Durchfeuchtungsgrad
von 60%, 80% oder >95% auf-
weisen soll. Zu diesem Zweck
werden je Prüfung durch die WTA
zugelassene Prüfinstitute jeweils
drei Probekörper gemäss dem
gewünschten Durchfeuchtungs-
grad vorkonditioniert.
Zwei dieser Probekörper
werden injiziert. Der dritte nicht
injizierte Probekörper dient zur
vergleichenden Referenzmes-
sung und somit zur Beurteilung
der Wirksamkeit. Um die Funk-
tionsfähigkeit der Injektions-
stoffe als nachträgliche Horizon-
talsperre unter möglichst
realitätsnahen Bedingungen be-
urteilen zu können, werden für
das drucklose und das Druck-
Injektionsverfahren verschiede-
ne Probekörper bereitgestellt.
Die Prüfkörper bestehen aus
einer definierten Ziegel- und
Mörtelart, so dass ein Vergleich
der erzielten Ergebnisse ver-
schiedener Injektionsstoffe
untereinander möglich ist.
Nach der Injektion, die der
Auftraggeber der Wirksamkeits-
prüfung, in der Regel der Her-
steller des Injektionsstoffes
selber vornimmt, werden die
beiden injizierten und der nicht-
injizierte Referenzkörper an al-
len Seitenflächen mit einer
wasserdichten Umhüllung durch
eine Beschichtung versehen.
Es stehen anschließend le-
diglich die Unterseite der un-
teren Ziegelschicht für eine
definierte Wasseraufnahmeflä-
che sowie die Oberseite der
oberen Ziegelschicht der Prüf-
körper als definierte Verdun-
stungsfläche zur Verfügung.
Der Beginn der Wirksam-
keitsprüfung erfolgt je nach
Vorkonditionierung 14 bzw. spä-
testens 28 Tage nach der In-
jektion. Bis zu diesem Zeitpunkt
werden die Probekörper bei
Raumklima gelagert. Der mit
95% DFG eingestellte Probe-
körper wird für den gesamten
Zeitraum mit der unteren Zie-
gelschicht in ein Wasserbad ge-
stellt.
Die Beurteilung der Wirk-
samkeit des Injektionsstoffes
bei einem definierten Durch-
feuchtungsgrad erfolgt über den
Vergleich der Verdunstungsrate
zwischen den beiden injizier-
ten Probekörpern und dem nicht
injizierten Referenzkörper. Zur
Ermittlung der Verdunstungsrate
der Prüfkörper sind folgende drei
Messverfahren laut Merkblatt
zulässig:
– Verdunstungsmessung
– Volumetrische Messung
– Messung per Mikrowellen-
technik
Der Vergleichswert des Referenz-
prüfkörpers wird nach einer Prüf-
dauer von 60 Tagen nach Be-
ginn der Wirksamkeitsprüfung
ermittelt. Die Wirksamkeit des
geprüften Injektionsstoffes gilt
als nachgewiesen, wenn die
beiden folgenden Kriterien er-
füllt sind:
– Verdunstungsmenge,
Feuchtegehalt oder
Wasserdurchlass (je nach
gewähltem Prüfverfahren)
der injizierten Prüfkörper
sind 90 Tage nach Beginn
der Wirksamkeitsprüfung
gegenüber dem Referenz-
körper um mindestens
50% reduziert.
– Verdunstungsmenge,
Feuchtegehalt oder Was-
serdurchlass (je nach
gewähltem Prüfverfahren)
der injizierten Prüfkörper
nehmen zwischen dem
91. Und 100. Tag nach
Beginn der Wirksamkeits-
prüfung gegenüber dem
Referenzkörper nicht
wieder zu bzw. nehmen
weiter ab.
DIE FACHBEREICHE
Bautenschutz
Prüfkörper zur Druckinjektion
Prüfkörper zur drucklosen Injektion
Schützen & Erhalten · Dezember 2003 · Seite 14
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