Schützen & Erhalten - page 23

große Felsbrocken mit Lehm ver-
mauert) war eine DIN-konfor-
me Hausschwammbekämpfung
hier nicht möglich. Trotzdem
wurden nach genauer Ermitt-
lung der Befallsausbreitung alle
Holzbauteile (Balkenwerk im
Kriechkeller, Fußbodendielung,
hölzerne Wandverkleidung, ein-
gemauerte Holzdübel, Türfutter,
Türblätter, Fensterrahmen, höl-
zerne Fensterstürze usw.) kom-
plett entfernt. Der Wandverputz
wurde abgeschlagen. Ein Aus-
kratzen der Mauerfugen war
aufgrund der Bauweise ebenso
wenig möglich wie das Anlegen
von Bohrungen zum Einbringen
von Schwammsperrmittel in die
verbleibenden Außenwände.
Nach gründlicher Entfernung
der nun oberflächlich sichtba-
ren Myzelreste (die im Mauer-
werk sich befindlichen konnten
naturgemäß nicht entfernt wer-
den) sowie Entfernung allen
Bauschutts aus dem Gebäude
wurden alle betroffenen Wand-
und Bodenflächen mit einem
AUS DER PRAXIS
ausreichenden Sicherheitsab-
stand über den letzten erkenn-
baren Befall hinaus zweimal
gründlich im Schaumverfahren
mit dem Schwammsperrmittel
„Kulbasal M“ gemäß Herstell-
ervorschrift behandelt. Im An-
schluss hieran wurden für den
neuen Fußbodenaufbau Punkt-
fundamente aus Vollziegeln
aufgemauert. Der Mauermörtel
hierfür wurde mit einer 12%igen
Kulbasal M Lösung angemischt.
Auf diese Punktfundamente
wurden die Lagerbalken, wel-
che übrigens wie alle anderen
neu eingebauten Konstruktions-
hölzer gemäß Gefährdungsklasse
3 vorbeugend geschützt wurden,
aufgelegt.
Zwischen Lagerbalken und
Punktfundament wurde eine
Schicht Teerpappe eingelegt,
welche ober- und unterseitig
dick mit „Kulbasal M Konzen-
trat“ (Depotwirkung) eingestri-
chen war. Auch die Hirnholz-
flächen, welche übrigens um-
laufend mindestens 2 Zentimeter
Abstand von den Außenwänden
aufwiesen, wurden mit eben
demselben Produkt in konzen-
trierter Form dick eingepinselt.
Die hierauf aufgenagelte Raus-
pundschalung wurde ebenfalls
mit einem Mindestabstand von
zwei Zentimetern zur Außen-
wand eingebaut, die wandsei-
tigen Bretter wurden ebenso wie
das Hirnholz der Lagerhölzer
dick mit Kulbasal M in konzen-
trierter Form eingelassen. Im
Anschluss hieran wurde die Fuge
zum Kriechkeller, für welchen
übrigens eine großzügig ange-
legte Belüftung eingebaut wur-
de, mit PU-Schaum gewissen-
haft verschlossen.
Auf diese Rauspundschalung
wurde nun eine bituminöse
Dampfsperre aufgebracht, die an
den Außenwänden hochgezogen
und mit diesen verklebt wur-
de. Hierauf wurden erneut
Lagerhölzer aufgelegt, die Zwi-
schenräume mit Perliteschüt-
tung verfüllt und der Oberbo-
den aufgebracht.
Reparatur- und Füllmörtel
für Fehlstellen im Außenmau-
erwerk wurden ebenso wie der
Mauermörtel der Punktfunda-
mente mit 12%iger Kulbasal M
Lösung angemischt. Auf hölzer-
ne Wandverkleidungen im In-
neren der Aufenthaltsräume
wurde vollständig verzichtet und
stattdessen ein rustikaler mi-
neralischer Spritzbewurf vor-
gezogen, der dann auch mit
mineralischem Innenanstrich
versehen wurde.
Nachdem abschließend auch
die Inneneinrichtung trotz man-
cher witterungsbedingter Wid-
rigkeiten eingebaut wurde,
stand einer termingerechten
Neueröffnung des Ansbacher
Schutzhauses am 2. Juli 2004
nichts mehr im Wege.
Hans-Rolf Körner,
öffentlich bestellter und
vereidigter Sachverständiger
für Desinfektion,
Schädlingsbekämpfung und
biologische Schäden am Holz,
Ansbach
Mit Atemschutzmaske – DHBV-
Mitglied Rolf Körner, Ansbach.
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