Schützen & Erhalten - page 15

bau vorhanden sein musste. Zu berücksichtigen
war dabei auch, dass für die Zwischensparren-
dämmung eine papierkaschierte Mineralwolle
eingesetzt worden war und die Deckenverklei-
dung mit Gipskartonplatten erfolgte.
Dies wurde auch anhand von Luftmessun-
gen in den Räumen sowie durch Luftmessungen
im Zwischensparrenbereich dokumentiert. Diese
Dokumentationspflicht bestand gegenüber der
Versicherung, um hier entsprechende Nachwei-
se zu führen.
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Nach Freigabe der Versicherung begannen
die Rückbauarbeiten, wobei die Nutzer – auf-
grund der Krankheitssymptome der Familien-
mitglieder – ausgezogen waren. Auf Bitten des
Auftraggebers, welcher einen schnellen Wieder-
einzug plante, sollten die Sanierungsmaßnah-
men auf ein Minimum reduziert werden, wobei
die Priorität darauf gelegt wurde, die Exposition
der Nutzer durch luftgetragene Schimmelpilze
Da der beauftragte Dachdecker diese pro-
visorische Abdichtungsebene nicht nachhaltig
abdichten konnte, musste die hölzerne Dachkon-
struktion nach Niederschlägen eine Wasserkon-
frontation über 7 Monate in Kauf nehmen.
Während der Niederschläge hatte der Bau-
herr primär die Aufgabe, die provisorische Ab-
dichtungsebene des Flachdaches mittels Besen
wasserfrei zu halten. Leider zeigten sich wäh-
rend dieses Zeitraums auch Symptome bei den
Nutzern, wie Atemwegserkrankungen und aller-
gische Reaktionen.
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Die Folgen der Wassereinbrüche während der
Niederschläge waren erhöhte Feuchtigkeit in der
hölzernen Dachkonstruktion sowie Wasser auf der
Dampfbremse der Zwischensparrendämmung und
durchfeuchtete Mineralfaser.
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Aufgrund der dauerhaften Konfrontation mit
Feuchtigkeit über mehrere Monate war nachvoll-
ziehbar, dass ein mikrobieller Befall im Dachauf-
Fachbereiche
Schimmelpilze
Der folgende Artikel soll aufzeigen, dass
bei fachmännischer Planung und Ausfüh-
rung ein kompromissloser Ausbau von
schimmelpilzbefallenen Baustoffen nicht
immer alternativlos ist.
Der Bauherr eines Flachdachbungalows beauf-
tragte eine Handwerkergemeinschaft mit der
energetischen Aufwertung seines Einfamilien-
Wohnhauses. Hierbei sollte – unter Berücksich-
tigung der EnEV 2009 – ein Wärmedämmver-
bundsystem sowie eine Aufdachdämmung auf
die Flachdachkonstruktion erfolgen.
Diese Arbeiten begannen im Winter 2009 und
waren bei Redaktionsschluss noch nicht abge-
schlossen. Grund hierfür waren immer wiederkeh-
rende Wassereinbrüche nach Niederschlägen. Die
aufgebrachte Dampfsperre, welche die provisori-
sche Abdichtung während der Bauphase darstel-
len sollte, wurde aus einer Bitumenschweißbahn
mit Aluminiumeinlage hergestellt.
Rückbau beim Schimmelpilzschaden –
muss das sein?
Bild 10: Mit
persönlicher
Schutzkleidung
ausgestatteter
Handwerker beim
Rückbau der
Deckenkonstruktion,
wobei die hier
erkennbaren
Lichtpunkte die
Reflexion von
Staubpartikeln
im Blitzlicht
darstellen.
Schützen & Erhalten · Dezember 2010 · Seite 15
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