Fachbereiche
          
        
        
          
            Schimmelpilze
          
        
        
          nachhaltig auf die normale
        
        
          Hintergrundbelastung zu re-
        
        
          duzieren.
        
        
          Man entschied sich, die
        
        
          Holzpaneele, Gipskarton-
        
        
          platten und Mineralwolle
        
        
          auszubauen. Die hölzerne
        
        
          Flachdachkonstruktion soll-
        
        
          te erhalten bleiben. Dazu
        
        
          wurde zuerst die Ursache
        
        
          der Schimmelpilzbildung,
        
        
          also die Leckagen in der
        
        
          Flachdachkonstruktion, be-
        
        
          hoben. Anschließend wurde
        
        
          das Einfamilien-Wohnhaus freigeräumt, indem
        
        
          das Inventar nach Grobreinigung zwischenge-
        
        
          lagert wurde.
        
        
          Nachdem das Objekt frei zugänglich war, wur-
        
        
          den die Gipskartonplatten, die Mineralwolle und
        
        
          die in Teilbereichen vorhandenen Paneelbretter
        
        
          ausgebaut. Die angefertigte Betriebsanweisung
        
        
          gab die persönliche Schutzausrüstung sowie an-
        
        
          dere Details, wie die Unterdruckhaltung, vor.
        
        
          Bei der Durchführung dieser Rückbauarbei-
        
        
          ten wurde das ganze Ausmaß des Feuchtigkeits-
        
        
          schadens sichtbar.
        
        
          
            8
          
        
        
          ,
        
        
          
            9
          
        
        
          ,
        
        
          
            10
          
        
        
          ,
        
        
          
            11
          
        
        
          Nach dem Rückbau der Holzpaneele, Gips-
        
        
          kartonplatten und Mineralwolle, wurden alle
        
        
          Oberflächen der hölzernen Dachkonstruktion
        
        
          grob gereinigt, indem diese mit einem H1-Sau-
        
        
          ger abgesaugt wurden.
        
        
          Anschließend wurden die betroffenen Ober-
        
        
          flächen mit Wasserglas beaufschlagt. Dabei ging
        
        
          es darum, die Biomasse (Schimmelpilze) auf der
        
        
          Holzoberfläche zu fixieren. Nach diesen Immobi-
        
        
          lisationsmaßnahmen wurden die schimmelpilz-
        
        
          befallenen Oberflächen mit einem Elektrohobel
        
        
          etwa 1 mm abgetragen. Dieser Hobel befand
        
        
          sich während dieser Arbeiten kontinuierlich un-
        
        
          ter Absaugung.
        
        
          Des Weiteren wurde mit einem Unterdruck-
        
        
          haltegerät eine Luftwechselrate von mindestens
        
        
          5 sichergestellt. Die ausführenden Kräfte wur-
        
        
          den mit dem Atemschutzgerät TM3P und einem
        
        
          Einmaloverall der Klasse 5 ausgestattet. Eine
        
        
          Schleuse wurde nicht eingebaut, da das gesamte
        
        
          Objekt von den Rückbauarbeiten erfasst wurde
        
        
          chem. Horizontalsperre bis 15 bar
        
        
          elektrisches Injektionsgerät
        
        
          INJEKTAD15F
        
        
          sauberes Arbeiten
        
        
          ohne Einschlaghilfe
        
        
          mit Flachkopfnippel
        
        
          Mehrstufen - Packersystem
        
        
          und kein Weißbereich vorhan-
        
        
          den war.
        
        
          Nach der Oberflächenbe-
        
        
          arbeitung des Holzes mittels
        
        
          Elektrohobel wurde eine Fein-
        
        
          reinigung im gesamten Objekt
        
        
          durchgeführt. Problematisch
        
        
          war die evtl. noch vorhande-
        
        
          ne Biomasse in den Fugen der
        
        
          Vollschalung sowie im Bereich
        
        
          der Auflageflächen der Sparren.
        
        
          Um zu verhindern, dass hier die
        
        
          evtl. noch vorhandene Biomas-
        
        
          se auf der Holzoberfläche in die
        
        
          Luft übergeht und somit die Nutzer exponieren
        
        
          könnte, wurde großzügig Wasserglas mittels ei-
        
        
          ner Baumspritze aufgebracht.
        
        
          Dieses Wasserglas soll, neben sonstigen Vor-
        
        
          teilen im Bereich des Holzschutzes, den Über-
        
        
          gang des Schimmelpilzes von der Oberfläche
        
        
          der Holzbauteile in die Umgebungsatmosphäre
        
        
          verhindern.
        
        
          
            12
          
        
        
          Bei der anschließenden Freimessung wur-
        
        
          de bei der visuellen Kontrolle festgestellt, dass
        
        
          noch kleinere Flächen nachgearbeitet werden
        
        
          mussten.
        
        
          Beim 2. Termin der Freimessung ergab sich
        
        
          bei der Luftmessung, dass die Innenraumbelas-
        
        
          tung mit Schimmelpilzen um einiges niedriger
        
        
          war, als die der Außenluft. Insofern war kein
        
        
          weiterer Handlungsbedarf notwendig, so dass
        
        
          mit den konventionellen Wiederaufbaumaßnah-
        
        
          men begonnen werden konnte.
        
        
          
            Zusammenfassung
          
        
        
          Aufgrund handwerklicher Unzulänglichkeiten
        
        
          kam es in einem Einfamilien-Flachdachbunga-
        
        
          low zu dauerhaften Wassereinbrüchen bei Nie-
        
        
          derschlägen. Dies führte zu einem ausgeprägten
        
        
          mikrobiellen Befall (Schimmelpilzbefall) an und
        
        
          in der Flachdachkonstruktion.
        
        
          Vorgabe des Bauherrn war es, mit geringem
        
        
          Sanierungsaufwand nachhaltig eine unter bzw.
        
        
          mindestens auf das normale Maß einer Hinter-
        
        
          grundbelastung reduzierte Schimmelpilzexposi-
        
        
          tion der Nutzer zu gewährleisten.
        
        
          Die hölzerne Flachdachkonstruktion (Sparren
        
        
          und Vollschalung) konnte erhalten werden. Die
        
        
          alte Zwischensparrendämmung sowie die Gips-
        
        
          kartonplatten wurden ausgebaut. Anschließend
        
        
          wurde gereinigt, immobilisiert, die Oberflächen
        
        
          bearbeitet, gereinigt und immobilisiert.
        
        
          Die Freimessung ergab keinen Hinweis auf
        
        
          erhöhte Expositionsraten. Nach dieser Dokumen-
        
        
          tation einer erfolgreichen Schimmelschadenbe-
        
        
          seitigung mittels Freimessung konnte der kon-
        
        
          ventionelle Wiederaufbau erfolgen.
        
        
          
            Literatur
          
        
        
          1. Umweltbundesamt: „Leitfaden zur Ursachensuche und
        
        
          Sanierung bei Schimmelpilzwachstum in Innenräumen“,
        
        
          2005.
        
        
          2. Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft: „Gesundheits-
        
        
          gefährdung durch biologische Arbeitsstoffe bei der Ge-
        
        
          bäudesanierung (BGI 858)“, 2006.
        
        
          3. DHBV-Merkblatt 01-10/S „Fachgerechte Schimmelpilz-
        
        
          beseitigung in Innenräumen“, Deutscher Holz- und
        
        
          Bautenschutzverband e.V.
        
        
          4. Handlungsanleitung „Gesundheitsgefährdung durch
        
        
          biologische Arbeitsstoffe bei der Gebäudesanierung“,
        
        
          Oktober 2006, BG-Baufachausschuss Tiefbau der BGZ.
        
        
          5. Norbert Becker: „Anforderungen an eine fachgerechte
        
        
          Schimmelschadenbeseitigung“, in: Schützen und Erhal-
        
        
          ten, Dezember 2008.
        
        
          6. Norbert Becker: „Richtig nach Richtlinie“, in: Bauten-
        
        
          schutz und Bausanierung B+B, Ausgabe 01/2005, Seite
        
        
          32–37.
        
        
          7. Norbert Becker/ Prof. Dr. jur. Uwe Meiendresch: „Offene
        
        
          Wunden am Baukörper“, in: Bautenschutz und Bausa-
        
        
          nierung B+B, Ausgabe 06/2010, Seite 43–45.
        
        
          8. Umweltbundesamt: „Leitfaden zur Vorbeugung, Un-
        
        
          tersuchung, Bewertung und Sanierung von Schimmel-
        
        
          pilzwachstum in Innenräumen“, 2002.
        
        
          9. Landes-Gesundheitsamt Baden-Württemberg: „Schim-
        
        
          melpilze in Innenräumen – Nachweis, Bewertung, Qua-
        
        
          litätsmanagement“, Dezember 2004.
        
        
          10. Landes-Gesundheitsamt Baden-Württemberg: „Hand-
        
        
          lungsempfehlung für die Sanierung von mit Schimmel-
        
        
          pilzen befallenen Innenräumen“, Februar 2004.
        
        
          11. „Benutzung von Atemschutzgeräten BGR 190“, April
        
        
          2004, Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossen-
        
        
          schaft.
        
        
          
            Es schreibt
          
        
        
          
            für Sie:
          
        
        
          
            Dipl. Ing.
          
        
        
          
            Norbert Becker
          
        
        
          
            Fachbereichs-
          
        
        
          
            leiter
          
        
        
          
            Schimmelpilze
          
        
        
          
            Aehlemaar 12
          
        
        
          
            51467 Bergisch Gladbach
          
        
        
          
            Telefon: (02202) 863853
          
        
        
          
            Telefax: (02202) 863854
          
        
        
          
            E-Mail: 
          
        
        
        
          Schützen & Erhalten · Dezember 2010 · Seite 17